MODE KUNST ARCHITEKTUR
Dieser Blog ist dem Material gewidmet, der Konstruktion, der Technik, der Opulenz und der Schönheit, dem Spektakulären, Aufregenden, Anekdotischen, den kleinen Details und dem großen Gesamteindruck, der Bewegung, der Farbe, dem Vergangenen und der Zukunft.
Dienstag, 31. Dezember 2013
Sonntag, 22. Dezember 2013
MOVENS
Gedanklich bin ich zwar nach
wie vor bei der Architektur, jedoch hat mich in der Zwischenzeit jemand ganz
anderes in Beschlag genommen - die Bewegung. Beton ist geduldig, und so treten
all die Zweckbauten beiseite um der Bewegung Raum zu geben. Mehr noch: die
Gebäude selbst sind es, die die Bewegung herbeirufen und sie fördern, die uns
dazu bringen, unseren Standpunkt zu verlassen, loszulaufen und uns ganz dem Drive zu auszuliefern.
Mein nächster Kurzfilm entsteht und dem Begriff „movie“ wird dabei definitiv
Rechnung getragen.
Die angekündigte
Jubiläumsüberraschung anlässlich des fünften Geburtstags meines Blogs benötigt
noch ein wenig Zeit, wobei es jedoch zu einem gelungenen Auftritt immer dazugehört,
das Publikum eine Weile am roten Teppich warten zu lassen.
Einen ganz kleinen Blick in
die Probeaufnahmen gibt es hier:
Samstag, 9. November 2013
Scissorella: Five Years of Arts, Architecture and Astronauts - Mein Blog wird fünf
Seitdem ich genau heute vor fünf Jahren zum ersten Mal auf "Veröffentlichen" geklickt habe, hat sich mein Leben rasant beschleunigt. Heute also feiert mein Blog seinen fünften Geburtstag und ich blicke erstaunt zurück. Um all das, was ich erlebt habe, all die Leute, die ich kennen lernen durfte und all das, was ich einzig durch meinen Blog erfahren habe, zu würdigen, plane ich seit geraumer Zeit eine Überraschung für Euch. Seid gespannt! Ich proste Euch zu, liebe Leser, und danke Euch für Eure Bereitschaft, mich auf meinen oft so unterschiedlichen und scheinbar widersprüchlichen Ausflügen zu begleiten. Das Ziel ist immer das gleiche: der Realität etwas Phantastisches abzugewinnen. Auf weitere Abenteuer und Bilderfluten, auf die Mode, die Kunst und die Architektur. Auf Euch!
Zum Anfang geht es hier entlang: Link
Donnerstag, 31. Oktober 2013
Congratulations Mr. Keats!
Mit einem Zitat von Oscar Wilde sende ich die besten Grüße nach Arkadien, wo John Keats vermutlich gerade intensiv seinen 218. Geburtstag feiert.
Sonntag, 27. Oktober 2013
NRW-Forum Düsseldorf: Studio Job
Nachdem die Moderne und
Postmoderne schon lange hinter uns liegen und niemand so recht weiß, in welcher
Epoche wir uns zurzeit wirklich
befinden, ist tatsächlich nur eines klar: durch die unendlichen Möglichkeiten des
Internets besteht heute für jeden, der danach sucht, der Zugang zu Bildern,
Stilen, Details, Manierismen und Formen aller Jahrhunderte. Diese Fülle macht
sich das Studio Job (Link) zunutze und entwirft anspielungsreiche Designobjekte, die
genau so auch als Skulpturen angesehen werden können. Das Dilemma zwischen
„freier“ und „angewandter“ Kunst sprechen Nynke Tynagel und Job Smeets, die
sich selbst als Designer bezeichnen, ganz offen aus: „Wir wäre gerne Künstler
geworden“. Tatsächlich aber entwickeln sie einerseits Objekte, die ganz ohne
Auftrag entstehen und einfach aus einer inneren Notwendigkeit geformt werden
müssen, ganz so, wie ein Bildhauer es tut, andererseits nehmen sie aber auch
gerne Aufträge von Firmen wie Swarovski oder Modedesignern wie Viktor&Rolf
entgegen.
Mittwoch, 16. Oktober 2013
St.Sakrament - Die Bunkerkirche in Düsseldorf Heerdt
Als im Jahr 1947 Dr. Carl
Klinkhammer nach Düsseldorf versetzt wurde, um im Stadtteil Heerdt seine
neue Stelle als Pfarrer anzutreten, erwartete ihn dort eine bauliche Situation,
die absolut einmalig war. Es existierte dort zwar eine sogenannte „Notkirche“,
wie vielerorts in Deutschland zu dieser Zeit, was Pfarrer Klinkhammer aber viel
eher interessierte, war das Gebäude daneben: ein mächtiger Bunker. Während des
Zweiten Weltkriegs war er in der Form einer Kirche gebaut worden, um durch
diese Täuschung den Bomben entgehen zu können. Nach einer Zwangsenteignung
hatte man den Bunker auf einem Grundstück angelegt, das ursprünglich im Besitz
der Kirche war, und so lag für Pfarrer Klinkhammer nichts näher, als aus dem
kirchenförmigen Bunker eine Kirche zu machen.
Am Tag des Offenen Denkmals fanden
Führungen durch die Bunkeranlage statt und so machte sich die Reisegruppe nach
einer Besichtigung des Dreischeibenhauses auf den Weg nach Herdt. (Das Foyer
des Dreischeibenhauses, das sich gerade im Umbau befindet, durfte nicht
fotografiert werden, tatsächlich ist zur Zeit aber die gesamte Stadt mit einer
Fotografie von Candida Höfer anlässlich ihrer Ausstellung im Museum Kunstpalast
plakatiert, die genau dieses Motiv zeigt: Link)
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Montag, 14. Oktober 2013
Julia Stoschek: Number Seven - Ed Atkins und Frances Stark
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Frances Stark |
Sonntag, 13. Oktober 2013
VOGUE Fashion’s Night Out: Azzedine Alaïa / JADES
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JADES-Inhaberin Evelyn Hammerström in Alaïa |
Azzedine Alaïas Drang, sich
professionell mit der Kunst auseinanderzusetzen, insbesondere mit der Bildhauerei,
war von Anfang an so intensiv, dass er sich als Jugendlicher bei seiner
Bewerbung an der Kunstakademie von Tunis einige Jahre älter machte. Die
Objekte, die Alaïa entwirft, funktionieren tatsächlich über ihre Bedeutung als
Kleidungsstücke hinaus als Skulpturen.
Bei der Ausstellung von Alaïas Entwürfen
im NRW-Forum im Sommer dieses Jahres legte man bei der Präsentation der
Kleider und Mäntel somit auch großen Wert darauf, deren Allansichtigkeit, die
Bedeutung der Materialien und Oberflächen und Alaïas Sinn für Perfektion
erlebbar zu machen (Link).
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Azzedine Alaia im NRW-Forum Düsseldorf |
Samstag, 5. Oktober 2013
VOGUE Fashion's Night Out: Wolfgang Joop präsentiert "Das Objekt der Begierde" bei Eickhoff
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Joop in Wunderkind, Scissorella in Scissorella |
Mit seinem Buch “Das Objekt
der Begierde” kehrt Wolfgang Joop zum Ausgangspunkt seines Schaffens zurück: zu
der Zeichnung. Nachdem er in seinem Roman
„Im Wolfspelz“ aus dem Jahr 2003 noch ganz konkret sein Leben als Modedesigner
in New York beschreibt, betritt er nun den Bereich der Fabel. Um Mode, bzw. die
Begierde nach ihr, geht es jedoch auch in der mit 16 Zeichnungen illustrierten Liebesgeschichte
zweier Affen.
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Freitag, 4. Oktober 2013
VOGUE Fashion's Night Out: Monika Gottlieb im Dorotheum Düsseldorf
Von Monika Gottliebs Leidenschaft
für Mode erfuhr ich zum ersten Mal im August letzen Jahres in Bonn Bad
Godesberg. Zu dieser Zeit wurden dort unter dem Titel „Dior am Rhein“ im
Haus
an der Redoute die lange verschollen geglaubten Fotografien von Heinz
Engels
gezeigt, die eine Modenschau von Christian Dior dokumentierten
(Link).
Im
Jahr 1952 war Dior mit seinen Mannequins und seiner gesamten Entourage
nach
Bad Godesberg gereist, um seine Kollektion „La Sinueuse“ zu
präsentieren. Nach
zwei Defilees in der Redoute, einem Ballsaal aus dem späten 18.
Jahrhundert,
fuhr man schließlich weiter nach Düsseldorf und zeigte die Entwürfe im
Breidenbacher Hof. Diors Kontakte nach Deutschland in der frühen
Nachkriegeszeit
werden heute als wichtige Schritte auf dem Weg der deutsch-französischen
Annäherung gesehen.
Donnerstag, 3. Oktober 2013
Sommer/Ende/Herbst/Anfang
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Ausflug ins Land der Handy-Fotografie (Angermund, Sommer 2013) |
Der Sommer, der sich
zunächst nicht so richtig einstellen wollte und einen dann im Juli mit seinen
Hitzeexzessen förmlich aus dem Haus trieb, um in den ebenfalls warmen Badesee
zu springen, endete schließlich in einer Serie von Tagen, in denen ich mehr
erlebt habe, als im gesamten Sommer zusammen. Zunächst war die Vernissage von Taka
Kagitomi (Link) der Auftakt zu einem Wochenende, an dem mindestens zehn
Großveranstaltungen gleichzeitig stattfanden. Das erforderte sowohl einen
straffen Zeitplan als auch eine gewisse
Vielseitigkeit, um zwischen den Punkten Mode (Vogue Fashion’s Night Out), Kunst
(Julia Stoscheks Eröffnung No.7, Kunstpunke und Düsseldorf Cologne Open Art),
und Architektur (Tag des Offenen Denkmals) nicht den Überblick zu verlieren.
Mittwoch, 2. Oktober 2013
NRW-Forum Düsseldorf: Foto A - Z. Die Eröffnung
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Scissorella in Scissorella (Foto: Jen Hel) |
Auch wenn niemand weiß, wie
es mit dem NRW-Forum weitergeht, bin ich davon überzeugt, dass die Geschichte
noch nicht zu Ende ist.
Freitag, 27. September 2013
NRW-Forum Düsseldorf: Foto A - Z. Fotografen, die wir gezeigt haben, und die, die wir immer schon gerne gezeigt hätten.
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Anton Corbijn, Cindy Sherman |
Mit der letzten Ausstellung,
die unter ihrer Regie im NRW-Forum Düsseldorf stattfindet, haben sich Petra
Wenzel und Werner Lippert einen Traum erfüllt. Ab morgen präsentieren sie dort
„Fotografen, die wir gezeigt haben, und die, die wir immer schon gerne gezeigt
hätten.“, so der Untertitel der Ausstellung „Foto A - Z“.
Freitag, 20. September 2013
Hinter dem Spiegel: Taka Kagitomi und Johannes Lenhart im Raum für Vollendete Tatsachen, Düsseldorf
Von Taka Kagitomi weiß man,
dass es ihm immer gelingt, ganz normale Räume in etwas Abenteuerliches,
Phantasievolles zu verwandeln. Er baut Treppen, schafft Durchbrüche und bringt
dabei die erstaunlichsten Materialien und Formen miteinander in Verbindung.
Der Raum für vollendete
Tatsachen, der gemeinsame Projektraum von Katharina Maderthaner und Christian
Schreckenberger, ist mit seiner Vergangenheit als ehemaliges Ladenlokal genau
so ein Raum, der auf einen Eingriff des Bildhauers Kagitomi gewartet hat. Und
obwohl der Off-Space auf der Oberbilker Allee zusammen mit seinen Besuchern in
den vergangenen Jahren schon so einige Ausstellungen erlebt hat, findet man
sich plötzlich nicht mehr so ganz zurecht. Irgendetwas ist anders. Und wo sind
Kagitomis Bauten aus gefundenen Materialien? An der Decke hängt eine riesige
Skulptur von Johannes Lenhart, die aus einem Ruderboot besteht und sich, wie
man auf der Internetseite des Künstlers nachlesen kann, auf die Beuys-Ideen des
erweiterten Kunstbegriffs und der sozialen Plastik bezieht. Und war hier nicht
früher der Durchgang zur Bar? An einer Wand hängt ein kleiner Spiegel, vor dem
ein Bänkchen steht. Die ganze Situation ist in ein geheimnisvolles Licht
getaucht. Und dann erst bemerkt man es: Taka Kagitomi hat den Raum so geschickt
verändert, dass man es erst auf den zweiten Blick erkennt: der Spiegel ist eine
Täuschung und der Durchgang zur Bar führt nun durch den vermeintlichen Spiegel
hindurch. Der Bildhauer ist sich also treu geblieben. Man klettert durch einen
Zwischenraum, über Paletten und Rampen hinweg bis zu einer Rutschbahn, auf der
man direkt mitten ins Getümmel schlittert. Auch die kreisrunde, von den
Ausstellungsgästen umlagerte Theke, die Kagitomi aus Stullehnen gebaut hat,
gehört mit zum Konzept.
Freitag, 30. August 2013
Ryoji Ikeda: test pattern [100 m version] im Landschaftspark Duisburg Nord
Rhythmus ist eines der
Elemente, die Musik und Architektur miteinander verbinden. Nachdem bei der
letzten Ruhrtriennale Carl Orffs „Prometheus“ in der Kraftzentrale des
Landschaftsparks Duisburg Nord aufgeführt wurde als eine einzige Ode auf den
Rhythmus der Sprache, der Bewegungen und der Parallelen des riesigen Raums,
geht nun der japanische Künstler Ryoji Ikeda mit seiner Arbeit test pattern [100 m version] auf die Dimensionen
des Industriedenkmals ein. Ikeda, der seit langem mit elektronischer Musik
arbeitet und diese mit Licht, Bild und Klang zu groß angelegten Installationen
verbindet, übersetzt für „test pattern“ Texte, Geräusche, Fotos und Filme in
Barcodes, die in einer endlosen Schleife auf den Boden des einhundert Meter
Langen Gebäudes projiziert werden. Die Sounds, die Ikeda den Strichcodes
entsprechend arrangiert hat, entsprechen dabei perfekt dem Muster aus schwarzen und
weißen Streifen. Betritt man den riesigen Laufsteg, konzentriert man sich bald
ganz darauf, den wechselnden Rhytmen zu folgen, geistig und auch körperlich und
sowohl bezüglich der gesehenen als auch der gehörten Rhytmen. Ikeda gelingt es
tatsächlich, die verschiedenen Kunstformen, Sinneswahrnehmungen und Dimensionen
absolut miteinander verschmelzen zu lassen, sodass man sich aus dem Bann der
Installation nur schwer lösen kann.
Zum Auftakt der Ruhrtriennale war Ikedas Werk bereits vom 23. bis zum 25. August zu sehen, vom 4. bis zum 15. September haben die Besucher ein weiteres Mal die Möglichkeit, Teil der interaktiven Installation zu werden.
Mittwoch, 28. August 2013
Fluchtpunkt Kalifornien - Wie ich an meinem Geburtstag ein Schlupfloch in die Sechzigerjahre fand / Hengsteysee
An meinem Geburtstag fand ich ein geheimes Schlupfloch nach Kalifornien. Und das ausgerechnet dort, wo das Ruhrgebiet am idyllischsten ist.
Das Interessante an der Auseinandersetzung mit Architektur sind gar nicht unbedingt nur die Gebäude selbst, mit denen man sich beschäftigt, es sind auch die Geschichten, die man dabei erlebt. Manchmal ist man überrascht, plötzlich vor einem Gebäude zu stehen, das man bisher nur von Schwarz-Weiß-Fotos kannte, oder man trifft vor Ort Leute, die einem etwas erzählen, das man sonst nie herausgefunden hätte. Und hin und wieder findet man einfach so im Vorbeigehen Bauten, nach denen man nie gesucht hat, die einen aber sofort in Begeisterung versetzen und man heilfroh ist, diesen und nicht jenen Weg eingeschlagen zu haben - Gebäude, die in keinem Architekturführer stehen, aber alle Charakteristika haben, die für eine Epoche typisch sind.
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Sonntag, 28. Juli 2013
Wer sich fragt, was eigentlich aus der Moderne geworden ist, ...
...der sollte zur Zeit nicht unbedingt nach Krefeld fahren. Dort wird sie gerade großflächig abgeklopft und weggeschmissen. Über den drohenden Abriss der Eiermann-Fassade habe ich bereits berichtet (Link). Nun war ich eben noch einmal vor Ort und kann sagen, dass die dem Siedenweberhaus zugewandte Gebäudeseite mittlerweile komplett zerstört ist.
In Potsdam dagegen, am anderen Ende der Republik, geht es richtig voran, wie ich heute erfahren habe. Das funkelnagelneue Stadtschloss ist beinahe fertig (Link) und gibt der Stadt, in der echte Schlösser schließlich Mangelware sind, endlich das richtige Las-Vegas-Flair. Wer mir dieses verdrehte Verhältnis zwischen Fortschritt und Rückschritt erklären kann, darf sich gerne bei mir melden. Leben wir bald wieder in Höhlen?
Mittwoch, 24. Juli 2013
Gottfried Böhm: Rathaus Bensberg, 1963 bis 1969
Geheime Forschungsstationen
auf den vereisten Gipfeln der Alpen, die nur mit dem Helikopter zu erreichen
sind, eine Villa aus gewölbtem Beton, in dessen Pool man das Gefühl hat, dass
der Beckenrand nahtlos mit dem gebirgigen Horizont jenseits der dürren
kalifornischen Wüste abschließt, ein polypenartiges Meeresschloss aus Stahl,
das man bei Bedarf im Ozean versenken kann - all das sind Architekturen, die
man üblicherweise mit James-Bond-Filmen verbindet. Gemein ist diesen Bauten
neben ihrer exponierten Lage immer, dass sich etwas absolut Neues, technisch
wirkendes mit dem Urigen, Alten, Authentischen verbindet, mit dem Meer, dem
Wüstenkarst, dem ewigen Eis und Schnee, den gewaltigen Feslmassiven. Das
Erhabene ist deutlich zu spüren. Das sind die High-End-Phantasien eines Ken
Adams denkt man, des Bond-Filmarchitekten, in dessen Elternhaus schon Mies van
der Rohe ein- und ausgegangen ist und der Wert darauf legt, zuerst Flugzeuge
fliegen und dann Autofahren gelernt zu haben; oder eines John Lautners, dessen
Phantasie sowieso außerhalb jeglicher Maßstäbe liegt und der seine
Wirkungsstätte zudem in sagenumwobenen Städten wie Los Angeles und Palms
Springs hatte. Ganz soweit muss man
allerdings gar nicht fahren, um sich mit Bauten dieser Zeit zu beschäftigen,
die ganz ähnliche Assoziationen wecken.
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Gerry Weber: Spanish Nights in der Ulmer Höh'
Die Fashion Night des Hauses Gerry Weber ist mittlerweile ein fester Bestandteil der düsseldorfer Modewoche und fand nun bereits zu dritten Mal im Innenhof des ehemaligen Gefängnisses Ulmer Höh’ statt. Dort hatte man weiße Zelte, Liegestühle und Fackeln aufgestellt, auch das phantastische Sommerwetter entsprach dem Motto „Spanish Nights“, und so entfaltete sich innerhalb der roten Backsteinmauern ein echtes balearisches Flair.
Mittwoch, 17. Juli 2013
Gottfried Böhm: Maria, Königin des Friedens; Velbert Neviges 1968
Gottfried Böhm möchte nicht über seine Werke sprechen. Das liest man zumindest in Veronika Darius’ Schrift über Böhms Bauten aus den Sechzigerjahren, erschienen im Beton-Verlag, Düsseldorf 1988. Betrachtet man, oder eher: erlebt man die Gebäude Böhms direkt vor Ort, dann erübrigen sich zunächst tatsächlich alle möglichen Fragen zu Beweggründen und Motiven des Architekten. Stattdessen setzt unmittelbar ein Gefühl des Überwältigtseins ein, zusammen mit dem dringenden Bedürfnis, sich ganz in den Sog dieser bis ins letzte Detail plastisch durchformten Welten zu begeben und komplett darin einzutauchen. Das Phantastische ist Gottfried Böhms Metier, das Großartige, Spektakuläre, Geheimnisvolle, wobei es beinahe zur Nebensache wird, ob es sich nun um eine Kirche, ein Verwaltungsgebäude oder um ein Kinderheim handelt.
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Die Wallfahrtskirche „Maria, Königin des Friedens“ in Velbert Neviges, die im Jahr 1968 geweiht wurde, ist wohl Böhms bekanntestes Werk. Neviges selbst ist ein hübscher kleiner Ort mit alten Fachwerkhäusern und einer Barockkirche. Nähert man sich Böhms Wallfahrtskirche, so sieht man zunächst immer wieder deren merkwürdig zerklüftetes riesiges Betondach wie ein Gebirge über den schwarzen Balken und weißen Flächen der heimelig wirkenden alten Häusern des Örtchens aufragen. Schließlich gelangt man an den Fuß des sogenannten Pilgerweges, der sich, flankiert von einem langgezogenen zweistöckigen Gebäude mit zahllosen runden Erkern auf der linken und der mächtigen Wand einer betonierten Böschung auf der rechten Seite, unter Platanen hindurch bis zum Eingang des riesigen Betonzelts erstreckt. Böhm inszeniert den Aufgang der Pilgerscharen zur Kirche wie eine Prozession und schafft eine Atmosphäre, die den Besucher schrittweise auf das Unglaubliche vorbereitet, das ihn im Inneren erwarten soll.
Mittwoch, 10. Juli 2013
Düsseldorf: Diner en blanc an der Rheinuferpromenade
Das sieht ja aus wie an der
Côte d’Azur, meinte eine Dame zu mir, während ich an der Brüstung der
Rheinuferpromenade auf meine Picknickgäste wartete. Und tatsächlich fühlte man
sich angesichts der langen, festlich gedeckten Tafel, an der hunderte, ganz in
weiß gekleidete Leute saßen und den Sommer feierten, in eine Art Märchenreich
versetzt.
Am letzten Samstag fand in
Düsseldorf zum dritten Mal das Diner en blanc statt, ein Fest, dessen Konzept
deutlich über das eines Picknicks hinausgeht. Alle Teilnehmer des Dines
erscheinen traditionell in weiß gekleidet, und auch die mitgebrachten Tische,
die zu einer langen Tafel zusammengestellt werden, hält man ganz in weiß,
inclusive Porzellan und Kerzen. An warmen Sommerabenden trifft man sich zu einer
phantastischen Inszenierung und nimmt unter freiem Himmel sein mitgebrachtes Drei-Gänge-Menü
ein. Der spannende Aspekt beim Diner en blanc besteht in der Wahl des Orts.
Erst kurz vor Beginn der Feier wird über soziale Netzwerke bekannt gegeben, wo
genau man sich zum Dinieren trifft, was der so wie so schon verzauberten
Atmosphäre einen Hauch des Abenteuers gibt.
Sonntag, 7. Juli 2013
Tomás Saraceno: in orbit
Fotos von Wilfried Meyer
In seiner Auseinandersetzung mit der idealen Architektur verfolgt Tomás Saraceno die Idee der fliegenden Stadt. Neben seinen Skulpturen gelang es Saraceno in den letzten Jahren immer wieder, seine Vorstellung einer gesamten idealen Stadt in die Realität umzusetzen, wie z. B. in Berlin mit der Installation „Cloud Cities“ im Jahr 2011 (Link).
Mit seinen Installationen, die aus aufblasbaren Sphären, Netzen und spiegelnden Oberflächen bestehen und ausgesprochen futuristisch wirken, bezieht sich Saraceno sowohl auf die Vorgehensweisen von Spinnen aus auch auf die Ideen Richard Buckminster Fullers. So wie es Spinnen gelingt, an ein bereits bestehendes Netz eine zweite ebene anzuknüpfen, so spannt Saraceno für seine Arbeit „in orbit, die die seit dem 21. Juni im K21 zu erleben ist, über dem zwanzig Meter hohen Atrium des ehemaligen Ständehauses in mehreren Ebenen filigrane Stahlnetze auf, zwischen denen sich die Besucher bewegen können. Die Interaktion der Besucher mit seinen Konstruktionen ist Saraceno immer ein Anliegen. Gerade bei „in orbit“ ist es faszinierend zu sehen, wie die in weiße Overalls gekleideten Besucher die Netze und Sphären in Schwingung versetzen und sich nach einem vorsichtigen Herantasten an den Abgrund zunehmend sicherer im Luftraum unter der riesigen Glaskuppel des Ständehauses bewegen. Und das ist das eigentlich Beeindruckende an Saracenos Arbeit: die Euphorie lässt einen sämtliche Ängste vergessen und man fliegt förmlich in großen weichen Schritten durch die Luft. Man fühlt sich „in orbit“.
In seiner Auseinandersetzung mit der idealen Architektur verfolgt Tomás Saraceno die Idee der fliegenden Stadt. Neben seinen Skulpturen gelang es Saraceno in den letzten Jahren immer wieder, seine Vorstellung einer gesamten idealen Stadt in die Realität umzusetzen, wie z. B. in Berlin mit der Installation „Cloud Cities“ im Jahr 2011 (Link).
Mit seinen Installationen, die aus aufblasbaren Sphären, Netzen und spiegelnden Oberflächen bestehen und ausgesprochen futuristisch wirken, bezieht sich Saraceno sowohl auf die Vorgehensweisen von Spinnen aus auch auf die Ideen Richard Buckminster Fullers. So wie es Spinnen gelingt, an ein bereits bestehendes Netz eine zweite ebene anzuknüpfen, so spannt Saraceno für seine Arbeit „in orbit, die die seit dem 21. Juni im K21 zu erleben ist, über dem zwanzig Meter hohen Atrium des ehemaligen Ständehauses in mehreren Ebenen filigrane Stahlnetze auf, zwischen denen sich die Besucher bewegen können. Die Interaktion der Besucher mit seinen Konstruktionen ist Saraceno immer ein Anliegen. Gerade bei „in orbit“ ist es faszinierend zu sehen, wie die in weiße Overalls gekleideten Besucher die Netze und Sphären in Schwingung versetzen und sich nach einem vorsichtigen Herantasten an den Abgrund zunehmend sicherer im Luftraum unter der riesigen Glaskuppel des Ständehauses bewegen. Und das ist das eigentlich Beeindruckende an Saracenos Arbeit: die Euphorie lässt einen sämtliche Ängste vergessen und man fliegt förmlich in großen weichen Schritten durch die Luft. Man fühlt sich „in orbit“.
Dienstag, 2. Juli 2013
Running the race: NEU BAUHAUS und SCISSORELLA beim B2RUN
Fotos von Jörg Reich
Sport ist, und davon möchte ich nicht abweichen, auch die Grundlage für den vollen Architekturgenuss, da so- wohl ein gewisses Körper- gefühl als auch die eigene Beweglichkeit notwendig ist, ein Verhältnis zum Raum und dessen Proportionen herzustellen, das über den rein visuellen Eindruck hinausgeht. LeCorbusier sah beispielsweise für die Bade- zimmer
seiner Wohnanlagen genügend Platz vor, um Fitnessgeräte aufzustellen,
sowie weitläufige Grün- flächenflächen zwischen den Gebäuden um sich ganz
dem Licht, Luft und Sonne-Ideal zu widmen.
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Wilfried Korfmacher und Dustin Stupp im neongelben NEU BAUHAUS Look am Start, Scissorella im SCISSORELLA-Korsett |
Sport und gutes Design sind zwei untrennbare Begriffe, beinhaltet doch der Sport selbst schon einen Gestaltungswillen bezüglich des Körpers. Für das Design von Sportkleidung besteht zudem im Idealfall der Anspruch, Eleganz und Geschwindigkeit mit Funktionalität zu verbinden. Von Stella McCartneys Entwürfen für adidas über die schneidigen Schwimm-Outfits der Firma Jantzen aus den Dreißigerjahren kann man zurückgehen bis zu den Olympioniken des antiken Griechenlands, deren Turnkleidung offensichtlich kein Fettpölsterchen kaschierte.
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Mittwoch, 26. Juni 2013
Egon Eiermann: IBM Zentrale Stuttgart Vaihingen, 1967 - 72
In akuter Gefahr befinden
sich zur Zeit die Gebäude, die Egon Eiermann in den Sechzigerjahren für die
Internationale Büromaschinen Gesellschaft mbH, kurz IBM, in Stuttgart Vaihingen
entworfen hat. Der Gebäudekomplex, der aus drei Verwaltungsgebäuden und einer
separaten Kantine besteht, ist an zwei Seiten von Autobahnen umschlossen, zudem
ist der Haupteingang nur über eine Brücke zu erreichen. Gerade diese
besondere Lage und die auschließliche Erreichbarkeit mit dem Automobil, die so
typisch ist für die Entstehungszeit des Ensembles, sind Gründe, weswegen es
sich nach dem Auszug der Firma IBM im Jahr 2009 weder vermieten oder verkaufen
lässt. Der jetzige Besitzer hat sich mit der Immobilie offensichtlich
verspekuliert, Insolvenz angemeldet und daraufhin eine Abrisserlaubnis für den
unter Denkmalschutz stehenden Gebäudekomplex beantragt, dem der
Baubürgermeister der Stadt Stuttgart allerdings nicht zustimmen will. Grund für
den Auszug der Firma IBM waren die angeblich zu hohen Investitionen für eine
energetische Sanierung der Häuser. Schönheit hat immer ihren Preis und gerade
die Eiermann-Gebäude in Vaihingen verlangen
einen Investor, der dazu bereit ist, sich in die subtile Komposition filigraner
Elemente einzufühlen und ein entsprechendes Budget so einzusetzen, dass die
Leichtigkeit und Strenge kalifornischer Case Study Houses erhalten bleibt.
Don
Christobal war in Vaihingen vor Ort, um für Scissorella.de einige Fotos der Situation zu machen. Vielen
Dank!
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