MODE KUNST ARCHITEKTUR

Dieser Blog ist dem Material gewidmet, der Konstruktion, der Technik, der Opulenz und der Schönheit, dem Spektakulären, Aufregenden, Anekdotischen, den kleinen Details und dem großen Gesamteindruck, der Bewegung, der Farbe, dem Vergangenen und der Zukunft.

Sonntag, 7. Juli 2013

Tomás Saraceno: in orbit

Fotos von Wilfried Meyer

In seiner Auseinandersetzung mit der idealen Architektur verfolgt Tomás Saraceno die Idee der fliegenden Stadt. Neben seinen Skulpturen gelang es Saraceno in den letzten Jahren immer wieder, seine Vorstellung einer gesamten idealen Stadt in die Realität umzusetzen, wie z. B. in Berlin mit der Installation „Cloud Cities“ im Jahr 2011 (Link). 

Mit seinen Installationen, die aus aufblasbaren Sphären, Netzen und spiegelnden Oberflächen bestehen und ausgesprochen futuristisch wirken, bezieht sich Saraceno sowohl auf die Vorgehensweisen von Spinnen aus auch auf die Ideen Richard Buckminster Fullers. So wie es Spinnen gelingt, an ein bereits bestehendes Netz eine zweite ebene anzuknüpfen, so spannt Saraceno für seine Arbeit „in orbit, die die seit dem 21. Juni im K21 zu erleben ist, über dem zwanzig Meter hohen Atrium des ehemaligen Ständehauses in mehreren Ebenen filigrane Stahlnetze auf, zwischen denen sich die Besucher bewegen können. Die Interaktion der Besucher mit seinen Konstruktionen ist Saraceno immer ein Anliegen. Gerade bei „in orbit“ ist es faszinierend zu sehen, wie die in weiße Overalls gekleideten Besucher die Netze und Sphären in Schwingung versetzen und sich nach einem vorsichtigen Herantasten an den Abgrund zunehmend sicherer im Luftraum unter der riesigen Glaskuppel des  Ständehauses bewegen. Und das ist das eigentlich Beeindruckende an Saracenos Arbeit: die Euphorie lässt einen sämtliche Ängste vergessen und man fliegt förmlich in großen weichen Schritten durch die Luft. Man fühlt sich „in orbit“.