Das sieht ja aus wie an der
Côte d’Azur, meinte eine Dame zu mir, während ich an der Brüstung der
Rheinuferpromenade auf meine Picknickgäste wartete. Und tatsächlich fühlte man
sich angesichts der langen, festlich gedeckten Tafel, an der hunderte, ganz in
weiß gekleidete Leute saßen und den Sommer feierten, in eine Art Märchenreich
versetzt.
Am letzten Samstag fand in
Düsseldorf zum dritten Mal das Diner en blanc statt, ein Fest, dessen Konzept
deutlich über das eines Picknicks hinausgeht. Alle Teilnehmer des Dines
erscheinen traditionell in weiß gekleidet, und auch die mitgebrachten Tische,
die zu einer langen Tafel zusammengestellt werden, hält man ganz in weiß,
inclusive Porzellan und Kerzen. An warmen Sommerabenden trifft man sich zu einer
phantastischen Inszenierung und nimmt unter freiem Himmel sein mitgebrachtes Drei-Gänge-Menü
ein. Der spannende Aspekt beim Diner en blanc besteht in der Wahl des Orts.
Erst kurz vor Beginn der Feier wird über soziale Netzwerke bekannt gegeben, wo
genau man sich zum Dinieren trifft, was der so wie so schon verzauberten
Atmosphäre einen Hauch des Abenteuers gibt.
Ich selbst habe in diesem
Jahr zum ersten mal am Diner en blanc teilgenommen und war absolut beeindruckt
von dem großen Aufwand, mit dem die Feiernden sich auf den Abend vorbereitet
hatten. Unter den streng geschnittenen Platanen der Rheinuferpromenade
wandelten Mädchen in weiß mit Blumen im Haar im Licht der sinkenden Sonne
umher, man prostete sich mit Weingläsern zu, die Korken knallten und es herrschte
eine absolut harmonische Stimmung. In einer Zeit, in der überall auf der Welt
Demonstrationen blutig niedergeschlagen werden, ist man erstaunt über eine so
große Ansammlung von Menschen, die so friedlich und harmonisch feiern und damit
vielleicht ebenfalls demonstrieren: für Kultur, Ästhetik und Hedonismus -
also für absolut erstrebenswerte Ideale.
Das nächste Diner en blanc
findet am Samstag, dem 13. Juli in Bochum statt. Wo genau, das kann auch ich
Euch nicht verraten.