MODE KUNST ARCHITEKTUR

Dieser Blog ist dem Material gewidmet, der Konstruktion, der Technik, der Opulenz und der Schönheit, dem Spektakulären, Aufregenden, Anekdotischen, den kleinen Details und dem großen Gesamteindruck, der Bewegung, der Farbe, dem Vergangenen und der Zukunft.

Dienstag, 31. Januar 2012

Berlin Fashion Week Tag 4: Bodi Bill im Tape Club


Ihren endgültigen Abschluß fand die Fashion Week für uns in einem Konzert der Elektronikcombo Bodi Bill im Tape Club. Dank seiner phantasievollen Gestaltung, einer riesigen, aus Dachlatten zusammengeschraubten Baumskulptur, bot der Tape Club einen schönen Rahmen für den Auftritt der drei Musiker. Auch sie legten einen großen Wert auf ein stimmiges Gesamtbild und performten in wechselnden Outfits, wie z.B. einem Vogelkostüm und Accesoires wie einer riesigen Pappmaché-Taschenuhr, die perfekt zum Ambiente der Location passten. Wie gut, daß Yasemin und ich unsere Tintenfisch-Kleider anhatten.
Erst im Nachhinein habe ich erfahren, daß das eine der letzten Veranstaltungen unter dem grünen Baum sein sollte, da der Tape Club zum Ende des Monats geschlossen wird.

Sonntag, 29. Januar 2012

Georg Heinrichs: Wohnanlage Schlangenbader Straße Berlin, 1976 - 80


Meine Reise nach Berlin sollte nicht ausschließlich der Modewoche gewidmet sein, genauso wichtig war der Besuch von Georg Heinrichs Gebäudeensemble in der Schlangenbader Straße. Gerade erst im November letzten Jahres war Heinrichs’ Konsistoriumsgebäude im berliner Hansaviertel abgerissen worden, eine Tatsache, der ich nur mit maximaler Verdrängung begegnen kann (Link). Der selbe Glaube an den Fortschritt und die Stadt der Zukunft, der sich in Heinrichs’ elegantem, mit einer Fassade aus Aluminiumplatten und schwarzem Gummi geschmückten Gebäude manifestiert hatte, zeigt sich auch in der sogenannten Schlange, einem 13stöckigen, 600 m langen Wohnkomplex, auf dessen zweiter und dritter Etage eine Autobahn über die gesamte Länge hinweg durch das Haus verläuft. Darauf aufmerksam wurde ich durch Knut Klaßens Film „Fahrt durch Haus“, in dem er den Architekten interviewt und sich schließlich mit ihm auf die besagte Fahrt durch das Gebäude begibt.


Gewinnspiel: Scissorella bringt Euch zum Fashion Net Education Center


Die aufregenden Ereignisse der Berlin Fashion Week liegen nun schon eine Woche zurück, aber zum Glück zieht ja das Modegeschehen direkt weiter nach Düsseldorf. Die CPD findet ein allerletztes Mal in den Messehallen statt, bevor sie im Juli in veränderter Form als The Gallery in den Böhlerwerken wieder aufleben soll. Die Supreme expandiert und die Premium wandert vom Gleisdreieck in Berlin direkt in das Coloriumgebäude im düsseldorfer Hafen weiter.

Fester Bestandteil der Modewoche am Rhein sind seit einiger Zeit auch die Aktivitäten des Vereins Fashion Net Düsseldorf, wie beispielsweise die Voices of Fashion im Juli 2010, die Fashion Net Night und seit Juli 2011 auch das Fashion Net Education Center. Letzteres ist eine Vortragsreihe, die sich über einen ganzen Tag erstreckt und unendlich viele Einblicke in die verschiedensten Bereiche der Modebranche bietet. Im lezten Juli erfuhr man beispielsweise von der Tätigkeit des Stylisten Mirza Sprecakovic beim Online-Magazin Vangardist und lauschte Peter Pilottos Ausführungen zum Thema Celebrity Dressing, dem Bedrucken von Stoffen und der Suche nach geeigneten Herstellern für seine Kleider. Am aufregendsten jedoch fand ich den Vortrag von Susanne Bisovsky und Joseph Gerger über das jahrelange und bis heute andauernde besessenen Suchen und Untersuchen historischer Trachtenkleidung und das Übernehmen bestimmter Elemente in eigene Entwürfe. Wobei es sich hierbei weniger um einen Vortrag, als um einen sehr spannend erzählten Expeditionsbericht handelte, der von einer riesigen Bilderflut untermauert wurde. (Schaut mal hier: Erste Eindrücke vom Fashion Net Education Center.)

Samstag, 28. Januar 2012

Berlin Fashion Week Tag 3: Michalsky StyleNite im Tempodrom


Es ist immer noch Tag drei der Fashion Week, langsam wird es dunkel und es beginnt zu regnen. Nach einem ereignisreichen Vormittag im Zelt am Brandenburger Tor, einem Abstecher zum Fashion Blogger Café und einem extrem ausgelassenen Nachmittag im Showroom von Matthias Maus (Mbrilliant) stehe ich stark euphorisiert an meinem Fahrrad und überlege, was wohl als nächstes passiert. Im Tempodrom soll die Michalsky StyleNite stattfinden. Die beinahe drei Stunden bis zum Showbeginn will ich nutzen, um die Lage zu eruieren, denn eingeladen bin ich zu dem spektakulären Event leider nicht. Über den leuchtenden Potsdamer Platz fahre ich zum Tempodrom - zu meinem Tempodrom, auf dessen Dach ich vor einiger Zeit Szenen für meinen Kurzfilm gedreht habe und von wo aus man die ganze Stadt und das ganze Universum sieht (Link). Es werden drei kalte Stunden, aber bis zum Schluß bin ich der Meinung, daß einem mit der entsprechenden Leidenschaft alles gelingt. Tatsächlich winkt mich die freundliche Dame am Presseschalter schließlich durch.

Die Damen vom Friedrichstadtpalast performten unter dem imposanten Dach der Architekten von Gerkan, Marg und Partner

Ich bin völlig irritiert und kann dank der Kälte und des visuellen Overflows des Tages sowieso nichts mehr so richtig fassen. Man führt mich in den riesigen Innenraum, in dem sich schon die Prominenz versammelt hat. Unzählige Kameras sind auf den weißen Laufsteg gerichtet und von meinem Platz aus suche ich ein wenig optischen Halt an den Formen des riesigen Zelts, das sich über uns auftut. Die Zacken der Außenhaut werden im Innern durch ein parallel verlaufendes Streifenmuster betont, was die Konstruktion noch filigraner erscheinen lässt.
Die Musik setzt ein und damit ein Taumel aus Farben und Bildern. Eine Überraschung jagt die nächste, wobei die streng lineare Bühnenform mit den vier aufragenden Rückwandelementen allem einen schönen klaren Rahem gibt. 

Donnerstag, 26. Januar 2012

Berlin Fashion Week Tag 3: Im Showroom von Matthias Maus

Das totale Highlight der Woche wollte ich mir zum Schluß aufheben und hatte mich für den späten Freitagnachmittag mit Matthias Maus in seinem temporären Showroom verabredet. Den Designer hatte ich bei der Verleihung des New Faces Awards im letzten Juli in Düsseldorf kennengelernt, und im Dezember sehr bedauert, nicht bei der Präsentation seiner legendären, strassbesetzten Hüftcolliers dabei sein zu können. Bereichtet haben wir damals dennoch, und zwar dank unserer Hauptstadtkorrespondentin Yasemin (Link). 


Nun empfing mich Matthias also bei einem Glas Moët in seinem schicken Apartment im Prenzlauer Berg und erzählte mir, was sich seit unserem Treffen vor einem halben Jahr bei ihm ereignet hatte und von seinen aktuellen Plänen. Tatsächlich war es damals das allererste Mal, daß er über den roten Teppich geschritten war, und sofort hatte er mit seiner ganz in Mbrilliant gekleideten Entourage für Aufsehen gesorgt. Auch in den Jahren zuvor hatte er für Ella Singh prominente Damen zu glamourösen Anlässen ausgestattet, bei seinem eigenen Label soll nun jedoch alles ein wenig anders werden. 

 

Mittwoch, 25. Januar 2012

Berlin Fashion Week Tag 3: Fashion Blogger Café

Für den Freitagnachmittag stand das Fashion Blogger Café auf meinem Plan, das diverse Vorträge zu spannenden Themen wie rechtliche Grundlagen und die Monetarisierung von Blogs versprach. Nach dem spektakulären Vormittag fuhr ich euphorisch-verstrahlt und wieder mit regennasser Jacke mit meinem Fahrrad beim Moskau vor und freute mich über die cool-kommunistische Location. Das Bloggertreffen selbst fand in einem Nebengebäude statt.

In vielen Punkten entsprach das Treffen meinen Erwartungen, und zwar konnte man sich beispielsweise von einer hilfsbereiten Dawanda-Dame erklären lassen, wie man aus hautfarbenen Lederresten Schleifen-Ohrringe bastelt und es gab Muffins en Masse, deren Krümel ich in meinem Geisteszustand vermutlich im gesamten Gebäude verteilt habe. 


Dienstag, 24. Januar 2012

Mercedes-Benz Berlin Fashion Week Tag 3: Brandenburger Zelt

Nach der Anja Gockel Show hatte ich wieder Glück, und zwar traf ich erst Rolf Scheider und dann durfte ich mir zu meiner Überraschung auch noch die Blacky Dress Show anschauen. Mit Herrn Scheider wollte ich mich über sein neues Haus unterhalten, einen Bungalow im berliner Hansaviertel von 1958, in den er gerade einzieht. Obwohl er andauernd von Freunden und Kollegen angesprochen wurde, kam der Modelagent immer wieder geduldig auf mich zu und meinte: “Jetzt erzähle ich Dir was von dem Haus“. Schließlich fand er noch eine viel bessere Lösung, aber die wird noch nicht verraten!
Ich freue mich jedenfalls darauf, mehr über den Umzug seiner Castingagentur zu erfahren, zumal ich ein sehr enges Verhältnis zu der Interbau-Architektur im Hansaviertel habe und dort einige Szene meines letzen Kurzfilms spielen (Dimmi dove vanno).
Davon abgesehen war ich überglücklich, das gerade erst von mir fertiggenähte Weltraum-Ensemble auszuführen.  
 
Germany's current Topmodel Rebecca Mir (rechts) 

 
Mit dem düsseldorfer Künstler und Stylisten Rolf Buck

Meine graue Scissorella-Tasche hatte offensichtlich auch mal wieder eine Menge Spaß, das Stück! Das Anja-Gockel-Modell ist ihr den restlichen Tag nicht mehr von der Seite gewichen.

Mercedes-Benz Berlin Fashion Week Tag 3: Blacky Dress

 
 

Mercedes-Benz Berlin Fashion Week Tag 3: Anja Gockel

Der dritte Tag der Fashion Week war definitiv der wahnsinnigste. Obwohl ich mir den Wecker auf sieben Uhr gestellt hatte und tatsächlich schon um sechs aufgewacht war, war ich trotzdem viel zu spät zur Anja Gockel Show im Zelt unterwegs. So lange habe ich doch garnicht gebraucht, um den Saum meines Kleides umzunähen! Ich weiß es nicht. Bei Schneeregen und Gegenwind strampelte ich mit meinem undicht-zischenden Hinterreifen den Columbiadamm entlang und war froh um jede Stunde, die ich mit meiner Bootcamp-Trainerin verbracht hatte. Das Glück ist mit den Tapferen, sagte ich mir immer wieder, und so war es dann auch. Mit klitschnasser Jacke und dunkelrotem Gesicht stürzte ich in das Zelt, in DAS Zelt, bekam eine Stehplatzkarte in die Hand gedrückt und begab mich in die Hände der Platzanweiserinnen am Catwalk. Und sie meinten es gut mit mir. Nicht Stehplatz war angesgt, sondern Frontrow und Goodiebag, direkt unter dem roten Firmensignet von Anja Gockel. Manchmal wundere ich mich über mich selbst. Wie hatte ich das denn nun wieder geschafft? Wobei der gesamte Tag in diesem Stil verlaufen sollte.
Die Modenschau selbst, auf die ich ja nun den optimalen Blick hatte, war opulent und farbenfroh, ein drapiertes Outfit nach dem anderen schwebte direkt vor mir über den Laufsteg, präsentiert von Damen wie Franziska Knuppe und Germany’s current Topmodel Rebecca Mir. Sympatisch war, daß die Designerin auch Mannequins jenseits der üblichen Altersgrenze ausgewählt hatte, womit sie bewies, daß man ihre Mode in jedem Alter tragen kann.
(Ein lustiges Detail muß ich noch erwähnen. In der aktuellen Ausgabe der ELLE kann man einen Test machen, um herauszufinden, welcher Stil-Typ man ist. Extravagant und bohemian sei mein Stil, man rät mir zu metallisch-futuristischen Paco-Rabanne-Outfits (ach?) und behauptet „Sie fahren mit dem Rad durch den Schnee und essen keine Tiere.“ Das hat mich dann doch beeindruckt.)

Montag, 23. Januar 2012

Berlin Fashion Week Tag 2: Show and Order

Die Show and Order fand in diesem Jahr zu ersten Mal statt, und zwar in den Räumen eines ehemaligen Heizkraftwerks. Aus dem Regen und der Dunkelheit trat man ein in eine riesige Halle, die so klar und hell ausgeleuchtet war, daß alle Farben unglaublich strahlten. Eine steile Stahltreppe führte in die schwindelerregende Höhe der der oberen Ebene. Es war unfaßbar, wie sich die Farben der Kleider auf die des Gebäudes bezogen und die verschiedenen Texturen miteinander korrespondierten. Das helle Türkis der Stahlträger tauchte in zarten Voile-Kleidchen auf und das Orange der Stoffe fand sich in Rostflecken im Beton wieder. Und überall standen Vasen voller Lilien. Das Zarte, das Florale und das Brachiale gingen Hand in Hand. Ein ähnlich subtiles Gesamtkonzept habe ich selten gesehn.

Nur woran erinnert mich diese spezielle Kombination aus Pink und Grau?
Und noch etwas: wenn mich in Zukunft noch einmal jemand fragt, warum ich in meinem Architektur-Blog über Mode berichte, bzw. in meinem Modeblog über Architektur, dann sind die Fotos der Show and Order doch eine treffende Antwort. Oder?