Als im Jahr 1947 Dr. Carl
Klinkhammer nach Düsseldorf versetzt wurde, um im Stadtteil Heerdt seine
neue Stelle als Pfarrer anzutreten, erwartete ihn dort eine bauliche Situation,
die absolut einmalig war. Es existierte dort zwar eine sogenannte „Notkirche“,
wie vielerorts in Deutschland zu dieser Zeit, was Pfarrer Klinkhammer aber viel
eher interessierte, war das Gebäude daneben: ein mächtiger Bunker. Während des
Zweiten Weltkriegs war er in der Form einer Kirche gebaut worden, um durch
diese Täuschung den Bomben entgehen zu können. Nach einer Zwangsenteignung
hatte man den Bunker auf einem Grundstück angelegt, das ursprünglich im Besitz
der Kirche war, und so lag für Pfarrer Klinkhammer nichts näher, als aus dem
kirchenförmigen Bunker eine Kirche zu machen.
Am Tag des Offenen Denkmals fanden
Führungen durch die Bunkeranlage statt und so machte sich die Reisegruppe nach
einer Besichtigung des Dreischeibenhauses auf den Weg nach Herdt. (Das Foyer
des Dreischeibenhauses, das sich gerade im Umbau befindet, durfte nicht
fotografiert werden, tatsächlich ist zur Zeit aber die gesamte Stadt mit einer
Fotografie von Candida Höfer anlässlich ihrer Ausstellung im Museum Kunstpalast
plakatiert, die genau dieses Motiv zeigt: Link)

Der Kirchturm, dem Klinkhammer in den Fünfzigerjahren einen Glockenstuhl aufsetzen ließ, sollte angeblich als Auffahrt eines für die Zeit nach dem Krieg geplanten Parkhauses dienen, das neben dem Bunker entstehen sollte. Vergleicht man den Turm jedoch mit den typischen Spitzbunkern dieser Zeit wie dem Exemplar in den Böhlerwerken (Link), so glaube ich eher, dass die Spindel der Auffahrt wie dort dazu dient, im Ernstfall möglichst viele Personen auf geringem Raum aufzunehmen.