Einmal
im Jahr hält die Zeitschrift Vogue ihren Einzug in Städte wie Düsseldorf,
Berlin und New York. Städte, die so wie so schon für ihre Modeaffinität bekannt
sind, verwandeln sich in diesen Spätsommernächten zu wahren Shoppingerlebnis-Paradiesen
und unzählige Aktionen locken die Besucher in die Läden der breiten Boulevards.
In den Boutiquen klirren die Cocktail- und Champagnergläser, Prominente gehen
in den Geschäften ein und aus und überall sieht man Damen mit den
charakteristischen VOGUE-Taschen, die in jedem Jahr in einem anderen Farbton
glitzern. Ungewöhnlich
wird die Veranstaltung zusätzlich dadurch, dass die VOGUE-Nacht mit der DC Open
Galleries zusammenfällt, der Eröffnung der Galeriesaison in Düsseldorf und Köln
und den damit verbundenen Vernissagen. Das blitzschnelle Umschalten zwischen
Ornamenten von Emilio Pucci auf Ornamente von Jonathan Meese erfordert eine
gewisse Flexibilität des Betrachters, wobei umgekehrt das Modebusiness und die
Kunstbranche ja durchaus nach ähnlichen Regeln spielen und die groß angelegte
Inszenierung in beiden Bereichen eine Rolle spielt. Oder trennt sich
tatsächlich das Publikum in dieser Nacht und entscheidet sich strikt zwischen
Kunst und Mode?
Nach
dem phantastischen Nachmittag im Dorotheum Düsseldorf (Link), wo Monika Gottlieb bei
einem Aperitivo Stücke aus ihrer Emilio-Pucci-Sammlung präsentiert hatte,
machte ich mir nur einige wenige Straßen weiter bei Sies+Höke ein Bild von
Jonathan Meeses aktuellem Werk. Meese bereitet sich zurzeit neben seinen erstaunlich farbenfrohen,
dynamisch gemalten Selbstportraits thematisch auf seine Parsifal-Inszenierung
im nächsten Jahr in Bayreuth vor. „Meese macht den Parsifal, wie Parsifal“ hatte
Meese an die Galeriewand geschrieben und „Richard Wagner ist Kunst, keine
Kultur, Meese lässt sich nicht durchkultivieren.“ Und auch ein in dicken
Farbwürsten aufgetragener, pechschwarzer Klingsor schaute grimmig zwischen den
schon beinahe lebensfroh wirkenden Selbstportraits hervor, Abdrücke von Meeses Händen als die Hände Klingsors . Der Maler also als Zauberer.
Ute Ohoven und Modeschöpfer Thomas Rath bei JADES |
Beim
nächsten Event spielte wieder Schwarz einer Rolle, allerdings als Kontrast zum
vanillefarbenen Weiß des Narciso-Rodriguez-Flacons. Im Interconti Hotel wurde
anlässlich der Veröffentlichung des Dufts des Amerikanischen Modedesigners ein
Cocktail kredenzt, der in seiner Zusammensetzung definitiv auch Oscar Wilde
gefallen hätte: Rosenblüten und Gold auf einem Schaum, der tatsächlich dem Duft
des Parfums entsprach. VOGUE Chefredakteurin Christiane Arp erschien ebenfalls
mit ihrer Entourage.
Scissorella mit den charmanten Damen, die im Hotel Interconti Narciso Rodriguez vertraten und Cocktails mit Gold und Rosenblättern kredenzten |
Sandro Rath mit der Freifrau von Kö bei JADES |
Bei
JADES hatten sich zur gleichen Zeit bereits diverse weitere Prominente versammelt:
Moderatorin Katja Burkard plauderte mit Jana Ina Zarrella, während Giovanni
Zarrella mit seinen Kollegen Herrenmode begutachtete; von Thomas Rath erhaschte
ich einen Schnappschuss zusammen mit Ute Ohoven, nachdem ich Sandro Rath zuvor
schon mit einer ganz anderen prominenten Dame angetroffen hatte, der wie immer
tadellos gekleideten Freifrau von Kö.
Julia
Stoscheks Vernissage der britischen Videokünstlerin Elisabeth Price bildete
schließlich die letzte Station meiner Reise durch die Nacht. Dort in
Oberkassel, im Innenhof der ehemaligen Rahmenfabrik, traf ich dann auch all
jene, denen ich auf der Kö oder in der Karlstadt noch nicht über den Weg
gelaufen war. Und das ist einfach das Phantastische an Düsseldorf: die Nächte,
an denen man beinahe allen begegnet, die man kennt und die ganze Stadt einem
einzigen großen Festsaal gleicht.
Jana Ina Zarrella und Katja Burkard bei Jades |
Keine
Modeberichterstattung ohne Kuchen: VOGUE-Muffin bei JADES
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Scissorella in Scissorella, wie immer investigativ unterwegs in Düsseldorfs schönsten U-Bahnhöfen (Link) |