MODE KUNST ARCHITEKTUR

Dieser Blog ist dem Material gewidmet, der Konstruktion, der Technik, der Opulenz und der Schönheit, dem Spektakulären, Aufregenden, Anekdotischen, den kleinen Details und dem großen Gesamteindruck, der Bewegung, der Farbe, dem Vergangenen und der Zukunft.

Dienstag, 26. Juli 2011

Verleihung des New Faces Awards Fashion durch die BUNTE

Als Höhepunkt und Abschluß des großen Modewochenendes in Düsseldorf verlieh die Zeitschrift BUNTE gestern Abend in der Rheinterrasse wie jeden Sommer den New Faces Award Fashion. Bisher hatte ich mir den Galaabend voller Mode und Prominenz immer in den glühendsten Farben ausgemalt und freute mich nun umso mehr, in diesem Jahr daran teilnehmen und darüber berichten zu dürfen.
Mit der Wahl der Location knüpfen die Veranstalter alljährlich an die lange Messetradition Düsseldorfs an, gehört doch die Rheinterrase zu den vier Dauerbauten, die Wilhelm Kreis 1925 für die Gesundheitsmesse Gesolei entwarf. Somit bot der muschelförmige goldene Kuppelsaal des Gebäudes auch den ideale Rahmen um den rote Teppich zu entrollen, über den alsbald das Who-is-Who der Mode- und der Medienbrache laufen sollte. Moderiert wurde der Abend von der gutgelaunten Barbara Schöneberger, die im Laufe der Preisverleihung verriet, daß es das Kleid, das sie trug, demnächst als Burda-Schnitt zu kaufen gäbe. Die Tasche dagegen habe sie von der ebenfalls anwesenden Sonya Kraus geliehen bekommen und als man sie auf dem roten Teppich nach dem Inhalt der Clutch fragte, habe sie geantwortet: „Ein Säckchen mit Trockengranulat.“
Frau Schöneberger mit Tasche
In diesem trockenhumorigen Stil verlief die gesamte Preisverleihung, in dessen Rahem das Designduo Perret Schaad in der Kategorie „Bestes Fashion Label“ mit der roten Raubkatze ausgezeichnet wurden, Alina Schürfeld im Bereich „Bestes Accessoire Label“ und die Geschwister Felder und Felder als bestes deutsches Label im Ausland. Frau Schöneberger legte großen Wert auf die korrekte Aussprache des Wortes „Accessoire“, was ich ihr natürlich hoch anrechnete, da ich diesbezüglich schon seit Jahren missionarisch unterwegs bin, und erläuterte den Einsatz verschieden großer Taschen und Plastiktüten zum Kaschieren und Schmücken der Trägerin. Die Accessoire-Designerin Alina Schürfeld hatte sich ursprünglich auf Yachten spezialisiert, was Frau Schönebergers Theorie ja durchaus nicht widerspricht. Und schließlich bekam der Designer Simon Barth einen Prototyp des Siegerschuhs überreicht, mit dem er im Wettbewerb der Firma Reno um das beste Schuh-Design gewonnen hatte.
Die Damen Perret Schaad erhielten den Award in der Kategorie Bestes Fashion Label...




Nach dem offiziellen Teil des Abends hatte ich das Vergnügen, mich mit Gästen wie Gitta Saxx und Rolf Scheider zu unterhalten und traf den Modedesigner Dominik Laux, den wir ja alle durch seine Abenteuerreise mit Frau Katzenberger in die Gegend in und um Hollywood kennen.
Gefeiert wurde noch bis in die Morgenstunden und Düsseldorf hat mit dem New Faces Award der Welt mal wieder gezeigt was echter Glamour ist!
...und ich habe einige meiner Helden und Heldinnen getroffen: Rolf Scheider...

Gitta Saxx...

Sonntag, 24. Juli 2011

Erste Eindrücke vom Fashion Net Education Center

Wolfgang Hein mit dem Team von Susanne Bisovsky

Weitere Ausführungen zu dem spektakulären Tag im Tanzhaus NRW folgen in Kürze! So viele interessante Informationen auf einmal müssen erst verarbeitet werden.
Und morgen geht's zum New Faces Award!

Nachtrag:
Am Sonntag, dem 24. Juli, hatte ich die Möglichkeit, am Ersten Fashion Net Education Center teilzunehmen und habe dabei Unmengen an Informationen über das Entwerfen von und das Geschäft mit der Mode erfahren. Das Symposium, das im Tanzhaus NRW in Düsseldorf stattfand, war so aufgebaut, daß zunächst Dozentinnen der Modeschule Wien über die dortige Ausbildung berichteten und danach Absolventen zu Wort kamen um ihren individuellen Werdegang zu erläutern. Dabei erfuhr man von ganz unterschiedlichen Wegen ins Modebusiness, u.a. von der Gründung des Labels Meshit (http://www.meshit.at), von der Tätigkeit des Stylisten Mirza Sprecakovic beim Online-Magazin Vangardist bis hin zu Peter Pilottos Ausführungen über das Bedrucken von Stoffen und der Suche nach geeigneten Herstellern.

Dawid Tomaszewski auf der CPD


Seine
Entwürfe sieht der Designer Dawid Tomaszewski nicht als schnellebige Modeartikel sondern als Werke, deren Farben und Formen über die Jahre hinweg ihren Wert und ihre Gültigkeit bewahren. Um jede Einzelheit seiner filigranen Arbeiten optimal zur Geltung zu bringen, inszenierte er nun seinen Beitrag zur düsseldorfer CPD nicht einfach als Modenschau, stattdessen wandelten seinen Damen elegant zu ihren Podesten und präsentierten von dort aus dem begeisterten Publikum Tomaszewskis Ensembles. So konnte man als Betrachter ganz in den unzähligen Details der Kleider versinken und sich von den Materialien und Oberflächen begeistern lassen. Das Skulpturale der Kleider und Masken wurde zudem von einem sehr akzentuierten Licht hervorgehoben und man geriet völlig in der Bann der Kristalle, Federn, Falten und zarten Volants. Als Farbe dominierte ein kräftiges glänzendes Pink, das durch diverse matte Weiß- und Cremetöne abgedäpft wurde.


Davon abgesehen habe ich mich sehr über das nette Gespräch mit Frau Dolly Buster gefreut.
Für weitere Informationen zu Herrn Tomaszewski geht es hier entlang:
www.dawid-tomaszewski.com


Samstag, 16. Juli 2011

Robert Freund: Models landen im Medienhafen

  
Der Fotograf Robert Freund nahm den dreitägigen Besuch von Karl Lagerfeld vor einigen Wochen in Düsseldorf zum Anlaß (klick mich!), ein Editorial zu erstellen, das sich mit der Thematik "Der Mann der vom Himmel fiel" auseinandersetzt. Genau das ist der Modeschöpfer für den bekennenden Lagerfeld-Fan Robert Freund. Sich auf dessen kreative Anfänge berufend schuf Fotograf Freund zusammen mit der Visagistin Charisma eine Serie von Aufnahmen, die sich auf die Mode der 60er- und 70erjahre bezieht und dabei den Bezug zum aktuellen Geschehen in unserer Stadt nicht aus den Augen lässt. Koulisse für das opulent arrangierte Shooting war das Gebiet um das erst im Februar diesen Jahres eröffnete Grand Hyatt Hotel im Düsseldorfer Hafen. Der Titel der Serie spiegelt sich sprichwörtlich in der Location wider, entsteigen doch Freunds Models einem glitzernden Ufo, das dem Hyatt Hotel als Pavillon vorgelagert ist.


Sonntag, 3. Juli 2011

Kryptonit und Kunst: Strasserauf in Düsseldorf Lierenfeld

ein ganz besonderes Konzept verbirgt sich hinter diesem Namen, und zwar investiert der alternative Stromanbieter nicht in Werbung, sondern in Kunst und erreicht damit eine ganz andere Zielgruppe als die üblichen Energielieferanten. Schon die Internetseite der Firma macht neugierig mit ihren geheimnisvoll grünleuchtenden Polygonen, die sich allesamt öffnen lassen. Die gleichen transparenten Kryptonit-Kristalle finden sich auch an den DJ-Pulten wieder, die Strasserauf jungen Musikern für Parties zur Verfügung stellt. In regelmäßigen Abständen wird das Büro des Stromanbieters, das sich in einer wunderschönen Industrieanlage auf der Ronsdorfer Straße befindet, leergeräumt und dient dann als Ausstellungsraum. So geschehen auch am letzten Freitag, als Arbeiten von Jürgen Paas und Jan KRSN Garet in Vertretung für die Galerien Zweigstelle Berlin und Nina sagt zu sehen waren. Individualistische Herangehensweisen bestimmen offensichtlich das gesamte Firmenkonzept, bis hin zu den Spinden in der Mitte des großzügigen Backstein-Lofts, die aus einem Atomkraftwerk stammen und von einer berliner Streetart-Künstlerin veredelt wurden. Und auch Mode spielt bei Strasserauf eine Rolle, fand doch gerade erst kürzlich der Mädchenflohmarkt (diesmal auch für Jungs) in der Energiezentrale statt. Auf weitere spektakuläre Events darf man also durchaus gespannt sein.
Popplaneten von Jürgen Paas

Freitag, 1. Juli 2011

Die Rettung des Tausendfüßlers ist noch möglich!

Der Tausendfüßler von Friedrich Tamms aus den Jahren 1961-62
 
Leben Gefühl Stadt: der Info-Pavillon, der sich direkt an der Baugrube des  Jan-Wellem-Platzes befindet, wirbt mit diesem Slogan für den dort entstehenden Kö-Bogen. Ein Gefühl beschleicht den Besucher an dieser Stelle dort tatsächlich: angesichts der tief aufgerissenen Erde und der gigantischen Dimensionen des Projekts Kö-Bogen macht sich ein Gefühl des Unbehangens bemerkbar.
Dazu trägt auch die Angst um den mittlerweile mit Stahlträgern abgestützten Tausendfüßler bei, Düsseldorfs beliebte Hochstraße, die untrennbar zu dem Ensemble aus Dreischeiben-Haus und Theater gehört. Der Tausendfüßler, der offiziell unter Denkmalschutz steht und gemeinhin als die schönste und eleganteste Hochstraße der Bundesrepublik der Nachkriegszeit gilt, soll abgerissen werden. Gründe dafür nennen Stadt und Kö-Bogen-Investoren viele. Aber gerade mit dem Lebensgefühl einer Stadt zu argumentieren ist denkbar fraglich. So haben doch, wie es sich in den Unterschriftensammlungen der Iniziative Lott Stonn gezeigt hat, ein Großteil der düsseldorfer Bürger das „Gefühl“, der Tausendfüßler müsse erhlaten werden. Worin fußt denn nun dieses Gefühl? Wie entsteht das typische Lebensgefühl in einer Stadt? Meiner Meinung nach sind es die gewachsenen Strukturen, die ein Lebensgefühl ausmachen, die Beziehungen der Bewohner untereinander, aber auch die Gebäude, die nach und nach entstehen, die Plätze auf denen man sich trifft, die markanten Formen an denen man sich orientiert, die Bilder der Stadt im kollektiven Gedächtnis der Bewohner.
Verschwindet dann aber mit einem Schlag ein großer Bereich dieser Stadt, ist das ein Schock.
Das Lebensgefühl wird verletzt, Identifikation schwindet. So geschehen beim Abriß des Güterbahnhofs in Derendorf, der mit seinem wöchentlich stattfindenden Flohmarkt für Atmosphäre und Individualität sorgte, die das zur Zeit dort entstehende Wohnquartier nicht ersetzen kann.
   
Nun gut, Bauland ist teuer. Aber warum man verkehrstechnisch notwendige, funktionierende Bauwerke wie den Tausendfüßler nicht in das sich wandelnde Stadtbild integrieren kann und man stattdessen gigantische Tunnellbauten anlegen will, die den Hofgarten in zwei Hälften unterteilen, die nur noch über einen umständlich zu begehenden Weg miteinander verbunden sind, und die zudem riesige mehrspurige Einfahrten inmitten des Stadtzentrums beanspruchen, bleibt unerklärlich.
      
Der Schwung geht verloren - sowohl der Schwung den man aufnimmt, wenn man mit dem Fahrrad durch die Jägerhof-Passage im Hofgarten fährt (die dem Tunnelbau weichen soll), als auch der Schwung mit dem man mit dem Auto den Tausendfüßler hinauffährt, für einen Moment die glitzernde Stadt und den Hofgarten von oben sieht und dann sanft wieder hinabgleitet.

Baugeschichtliche, ästhetische, praktische und finanzielle Argumente sprechen für den Erhalt des Tausendfüßlers, denn sie alle bedingen eines: das Lebensgefühl Stadt, für das in Düsseldorf so gerne geworben wird.