Dieser Blog ist dem Material gewidmet, der Konstruktion, der Technik, der Opulenz und der Schönheit, dem Spektakulären, Aufregenden, Anekdotischen, den kleinen Details und dem großen Gesamteindruck, der Bewegung, der Farbe, dem Vergangenen und der Zukunft.
For the December-issue of the O.J.A.I. for Radio KUZU 92,9 FM in Dallas/Denton, Texas I wrote and recorded a feature about the achitectural relations between the cities of Düsseldorf and Dallas. More information about our radiobroadcast for Reid Robinson's and Mark Ridlens's radioshow named "Sonic Assembly" can be found here: Link.
Düsseldorf - The Dallas of Germany
Hello
Mrs. Dreier, hello Mr. Farrelly, hello Dallas, Denton, Fort Worth and
Grand Prairie,
it's
a great pleasure for me to be on your show tonight and to imagine
that my words are being transmitted into the dark sky above the
glittering skyscrapers of Texas makes me really glad. You ask me
about the architectural relation between the cities of Dallas and
Düsseldorf, the German town where I have been living and working for
several years.
Dallas City Hall by I.M.Pei and Downtown Dallas
As
an explanation for our listeners I have to add that it was you, Mr.
Farrelly, who invited me to take part in the groupshow named „A
hard Place“ that was to be seen at 500x Gallery in Dallas not long
ago. The exhibition dealt with the way a group of mainly European
artists approach postwar modernist architecture. Right from the
beginning I felt that one of my short films I had shot in some very
futuristic underground stations in Düsseldorf would somehow fit
into the urban setting
of Dallas. Later on it turned out that I was not wrong. I must say
that my week in Dallas definitely broadened my architectural horizon
as it is completely different to cities like Chicago or Los Angeles.
At
a first glance the question about parallels between Dallas, which is
a relatively new city, and Düsseldorf, which was founded more than
700 years ago in the West
of
Germany, in a cool and humid area
close to the river Rhine, might be surprising. Nevertheless there are
several reasons for comparing the two cities.
Due
to the TV show named after the Texan city, the term "Dallas"
evokes similar associations all over the world. It's all about money,
oil, glamour, intrigues – and it is about architecture. In the
first moment of the opening credits you can see a motorway bridge
leading towards a cluster of modern skyscrapers. A pan shot – the
glazed city is sparkling in the Texan heat, then a camera flight over
the Reunion Tower and the blue, shimmering Hyatt Hotel, than another
pan shot over the cristalline fassades of the glittering city, taken
from a helikopter. This is the beginning of an epic story that
finally turned the city of Dallas into an exciting place of longing,
also for the European audience.
Düsseldorf - Das Dallas Deutschlands. Über die architektonischen Zusammenhänge zweier Städte
Die J. Erik Jonsson Central Library in Dallas, Texas (links) und das Dallas Main Center (hinten im Bild)
Im August des Jahres war ich mit Chris Dreier und Gary Farrelly und ihrem „Office for Joint Administrative Intelligence“ - kurz O.J.A.I. - in Dallas/Texas, wo wir zusammen mit einigen anderen Künstlern in der Ausstellung „A hard Place“ unsere Auseinandersetzung mit der Architektur der Nachkriegsmoderne präsentiert haben. Seitdem trägt das O.J.A.I. regelmäßig zu der Sendung „Sonic Assembley“ bei, die Ried Robinson bei Radio KUZU 92,9 FM in Dallas moderiert. Für die kommende Sendung habe ich einen Beitrag über die architektonischen Zusammenhänge zwischen Dallas und Düsseldorf geschrieben und aufgenommen. Am 3. Dezember wird die Sendung „Sonic Assembly“ ab 22 Uhr Dallas Ortszeit über den Sendemast in den Äther geschickt sowie ins Inernet gestreamt, d.h., daß unser Beitrag in Düsseldorf, Berlin und Brüssel am Montag ab 5 Uhr morgens zu hören sein wird, sowie in kürze auf meinem Blog.
Weitere Informationen zu Sendezeiten und Inhalten gibt es hier:
Mit einem Gastbeitrag von Julia Zinnbauer:
Life imitates art - Wie Dorian Gray mit Lust sein Bildnis zerstört
Bei Zinnbauers wird seit jeher am Karfreitag Richard Wagners „Parsifal“ gehört. Der Karfreitag ist für mich also immer schon mit einer weihevollen Stimmung und einer gewissen Dramatik verbunden. Dies im Hinterkopf sagte ich natürlich zu, als mich Bazon Brock im Frühling des Jahres nach einem Beitrag zu seinem Karfreitags-Vortrag in der Galerie GRÖLLE pass:projects fragte. „Karfreitag – Festtag der Philosophen. Über Göttermord und Bildzerstörung“ lautete der Titel seines geplanten Vortrags und ich sollte über das Motiv der Bilderzerstörung in Oscar Wildes „Bildnis des Dorian Gray“ referieren. Das erfuhr ich bei einem ausfühlichen Telefonat, das selbst schon Happeningcharakter hatte und bei dem der Meister des Sprechens auf mehrern Leitungen parallel zu hören war.
Im Nachhinein muss ich sagen, intensiver und weihevoller hätten auch Richard Wagner und Ludwig II. den Karfreitag nicht feiern können und bereits die Vorbereitungen zu dem gesamten Auftritt hatten etwas von einem symbolistischen Märchen.
Mein tagelanges Dorian-Gray-Lesen versetzte mich in eine ausgesprochen ästhetizistische Stimmung und ich wollte meinen Vortrag, ganz im Sinne meines Themas, möglichst perfekt inszenieren. Oscar Wildes Roman handelt schließlich davon, das Leben als Kunstwerk zu gestalten. „Das Bildnis des Dorian Gray“ hatte ich über die Jahre hinweg immer wieder gelesen und zu Rate gezogen, dann verschwand es ein wenig aus Blickfeld, vermutlich weil ich einen Stapel Architekturbildbände daraufgelegt habe. Die Sprache aber, die trägt man immer mit sich, die Worte, die Rhythmen, den Schwung, die opulenten, farbintensiven Bilder, die Oscar Wilde erschafft, die Bonmots und Gedichtzeilen, die einem immer wieder wie aus dem Nichts einfallen und einem Genuss bereiten, indem man alleine nur an sie denkt. Ich schrieb und schrieb und las und las und war durchdrungen von Oscar Wildes Worten und von seinem unbedingten Willen, etwas Schönes zu erschaffen.
„Leidenschaft, Extase, Enthusiasmus, Geschwindigkeit – das sind die Schlüsselworte Walter Paters – die Frucht am Gaumen zerplatzen lassen, ein beschleunigtes, vervielfachtes Bewusstsein, the quickend sense of life, getting as many pulsations as possible in the given span of time“, oder, wie Pater es an einer Stelle der „Renaissance“ zusammenfasst: „(…) to burn always with this hard, gem-like flame, to maintain this extasy, is success in life“, also immer mit der harten edelsteinartigen Flamme zu brennen.“ (J.Z.)
Am späten Nachmittag des Gründonnerstags fehlten allerdings noch die Lilien. Im fahler werdenden Licht fuhr ich zum Carlsplatz. Während ich mich dort auf dem Markt noch umschaute, entdeckte ich einen großen Eimer voller weißer Lilien, die alle schon recht mitgenommen aussahen. Während ich mich noch nach den Lilien erkundigte, zog ein Marktmitarbeiter den Eimer in den hinteren Bereich des Standes und begann vor meinen Augen damit, die Lilien mit einer Heckenschere zu zerkleinern. Die Verkäuferin verstand überhaupt keinen Spass, als ich fragte, ob ich die Lilien nicht einfach haben könnte. Für so etwas haben wir hier wirklich keine Zeit, wir müssen schließlich arbeiten, meinte sie. Auch als ich die Lilien bezahlen wollte, blieb sie unverändert unfreundlich und barsch. An einem Marktstand Blumen zu kaufen ist ja nun auch ein etwas ungewöhnliches Anliegen, das gebe ich zu. Der Mitarbeiter schnitt und schnitt ungerührt weiter das kostbare weiße Gut in eine Biomülltonne, während die Verkäuferin vor sich hinschimpfte. „Life imitates art“, dachte ich, „Die Nachtigall und die Rose“. Mit einem Arm voll großer weißer Lilien in einem etwas fortgeschrittenen Stadium und einer großen Duftwolke um mich herum, die an neapolitanische Marmoraltäre denken ließ, ging ich zum nächsten Elektronikfachmarkt und kaufte Batterien für das Tonaufnahmegerät. Dort, zwischen all den Plastik-CD-Hüllen und Handyhalterungen, sagte die Kassierein: „SIE haben haber schöne Blumen!“.
Mit meiner präraffaelitischen, selbstgenähten Bluse, den Lilien, die immer müder mit ihren Köpfen nickten und der kompletten Technik-Ausrüstung, bestehend aus zwei Fotoapparaten, einem ZOOM H6, mehreren Speicherkarten etc., fuhr ich, mit der Welt versöhnt, am nächsten Vormittag nach Wuppertal. Die gesamte Karfreitagsfeier gestaltete sich am Ende doch ganz anders als geplant und aus der Andacht wurde so etwas wie ein 24-Stunden-Happening. Nachdem Bazon Brock etwa zwei Stunden geredet hatte, hielt ich meinen Vortrag (ca. ab 01:50:00). Zu diesem Zeitpunkt atmete das Publikum bereits ein wenig schwerer, die technischen Geräte liefen heiß und fielen nach und nach aus, das Tonaufnahmegerät begann deutlich zu leiern. Die Lilien aber hatten ihren ganz eigenen Auftritt, als Bazon Brock, während ich sprach, einen Sockel heranzog und sie neben mich stellte.
Die < die digitale düsseldorf > fand im vergangenen November zum ersten Mal statt, über vier Tage hinweg, und war offensichtlich so ein großer Erfolg, dass sich die zweite Ausgabe, die am 10. November 2017 eröffnet wird, über ganze zwei Wochen erstrecken wird. Düseldorf, die Stadt, die überall auf der Welt als einer der Hauptausgangspunkte sowohl elektronischer Musik als auch elektronischer Kunst angesehen wird, brauch ein eigenes Festival, zu diesem Schluss waren Werner Pillig und Peter Witt vor einigen Jahren gekommen. Wichtig war ihnen dabei von Anfang an sowohl die Verbindung von Musik und Kunst als auch der Bezug zur Jetztzeit. Beide Aspekte unterschieden < die digitale > deutlich von anderen elektronischen Festivals. Zudem spielte auch von Anfang an das Einbinden lokaler Kultureinrichtungen eine Rolle und ein Gleichgewicht zwischen bekannten und unbekannten Künstlern. Das große Thema „digital“ soll möglicht breitgefächert und vielteilig wiedergespiegelt werden. Nachdem das Digitale heute ja in beinahe alle Bereiche vogedrungen ist und dennoch kaum jemand so wirklich weiß, was „digital“ nun eigentlich ganz genau bedeutet, hatte ich vor einem Jahr das Gefühl, dass da noch jede Menge Erklärungs- und Diskussionsbedarf besteht. Und das ist neben Kunst und Musik der dritte Aspekt der < digitalen dusseldorf > - es finden diverse Gesprächsrunden und Vorträge statt.
In der aktuellen Ausgabe des Kunstmagazins "Die Beste Zeit" berichte ich über Kaschmir, Bergisches Wasser und wie Halstenbach Fine Clothes die New York Fashion Week erobert haben
Der Name Halstenbach ist seit dem 19. Jahrhundert untrennbar mit Wuppertals Geschichte als Textilmetropole verbunden. Ganz unabhängig von der Tradition ihrer Familie hat sich Andrea Halstenbach vor einigen Jahren mit ihrem eigenen Modelabel selbstständig gemacht und zeigt mittlerweile regelmäßig ihre exklusiven Kaschmir- und Merinostrickwaren bei der New York Fashion Week. Damit belebt sie die jahrhundertealte Familientradition neu und meistert elegant Wuppertals Anschluss an das internationale Modegeschehen.
Mit Andrea Halstenbach in ihrem Atelier
„Das gute, klare, bergische Wasser, dem Wuppertal nicht nur seinen Namen, sondern auch seine Existenz als Textilmetropole verdankt, entspringt einige Kilometer entfernt aus insgesamt siebenunddreißig Quellen. Siebenunddreißig silbrige Fäden fließen durch kühle Wälder, dunkle Schluchten, über die Mühlräder alter Schleifkotten und durch die Turbinen großer Staumauern und verweben sich auf ihrem Weg zu einem breiten Band, das sich schließlich geruhsam durch die Wiesen von Barmen und Elberfeld zieht.
Für das legendäre Wuppertaler Kunst- und Kulturmagazin „Die Beste Zeit“ (Link) habe ich einen umfassenden Text geschrieben, der die gesamte Geschichte der Familie Halstenbach in den größeren Zusammenhang der Städte Barmen und Elberfeld einbettet. Dabei gehe ich ganz zurück zu den Quellen, aus denen sich die lange Tradition Wuppertals als Textilhauptstadt speist. Mein Bericht spannt sich vom Ursprung der Wupper bis zum Ufer des Hudson River, von den Barmer Bauern, die im Mittelalter mit dem Garnbleichen begannen, bis zur Andrea Haltenbachs Modenschau bei der New York Fashion Week im Herbst 2017.
Die Ausgabe der „Besten Zeit“ für Oktober bis Dezember 2017 ist im Skulpturenpark Waldfrieden erhältlich, im Von-der-Heydt-Museum sowie in Buchandlungen, Zeitschriftenläden und Galerien.
Den gesamten Beitrag von mir gibt es hier als pdf: Link.
Zu Halstenbach Fine Clothes geht es hier entlang: halstenbach.biz, die Fotos der aktuellen Kollektion von Halstenbach Fine Clothes stammen von Lisa Jureczko (Link)
Mit Andrea Halstenbach und der "Besten Zeit". Der Kaschmir-Cardigan, den ich trage, stammt von Halstenbach Fine Clothes; Foto: Ulrich Halstenbach
Ausstellungsansicht: links: O.J.A.I World Headquaters von ScAle Architects; Mitte links: "STEADY SMILE MOVE", ein Film von Julia Zinnbauer; Mitte rechts: "Brussels AXA Building", Fotografie von Chris Dreier; rechts: "Seek Zeros" Kurzfilm von Oisin Byrne
Dallas. Der Name der texanischen Stadt erzeugt dank der nach ihr benannten Fernsehserie überall auf der Welt ähnliche Assoziationen. Es geht um Geld, um Öl, um Glamour, um Intrigen - und es geht um Architektur. In der ersten Einstellung des Vorspanns sieht man eine Autobahnbrücke, die auf ein Konglomerat moderner Hochhäuser zuführt, umgeben von einer kargen Landschaft. Ein Schwenk - die verglaste Stadt funkelt in der texanischen Hitze, dann ein Kameraflug über den Reunion Tower und das blau schillernde Hyatt Hotel, ein weiterer Helikopterschwenk über die kristallin glitzernde Innenstadt. Damit beginnt das Epos, das sich von 1978 an über dreizehn Jahre hinweg erstrecken und die Stadt zu einem aufregenden Sehnsuchtsort machen sollte, vor allem für das europäische Publikum. Die wenigsten Europäer waren allerdings jemals wirklich dort und viele halten die Stadt nach wie vor für einen Mythos.
Links: Gary Farrelly: "Malaysia Parliament Building"; vorne: Matias Bechtold: "Jaki Tower"; an der Rückwand links: Dirk Krecker: Schreibmaschinen-Arbeiten; Mitte Chris Dreier: "Drei Grazien"; rechts: ScAle Architects
Um so mehr muss man Gary Farrelly, dem Kurator der Ausstellung mit dem Titel „A hard Place“ (Link), für seine Idee danken, genau hier, in Dallas, eine Ausstellung zu zeigen, die von der Auseinandersetzung einer Gruppe europäischer Künstler mit der Architektur der Nachkriegszeit handelt. Thematisch setzt „A hard Place“ in der 500x Gallery (Link) eine Reihe von Ausstellungen fort, die im Jahr 2016 mit „Heimatplan“ in Wuppertal (Link), „Neue Heimat“ in Berlin (Link) und „Ultramoderne“ in Bregenz (Link) ihren Ausgang genommen hat. Zusammen mit der berliner Galeristin Gundula Schmitz hat der irische Künstler Farrelly ein Programm an Arbeiten zusammengestellt, die ganz unterschiedliche Sichtweisen auf die Architektur der 50er- bis 70erjahre zeigt und sich auf das Lebensgefühl und die Ideale beziehen, die in dieser Zeit herrschten.
The European congregation at the opening of "A hard Place" in front of a work by ScAle Architects
Last Saturday our group of European artists and curators had the great pleasure to celebrate the opening of our exhibition named „A hard Place“ (Link) at 500x Gallery (Link) in Dallas Texas. It was an incredible evening and after so many months of planning, writing, organising and last but not least producing our pieces of art, we were so glad about talking to our guests and receiving so many positive comments.
To all the many visitors who found their way to 500x Gallery: thank you so much for joining us in this wonderful occasion!
"A hard place" is an exhibition of international artists addressing and responding to Brutalist Architecture; a dominant post war architectural movement embodying concepts of utilitarianism and Utopian aspiration. Curated by Gundula Schmitz (Laura Mars Gallery) and Gary Farrelly.
Contributing Artists: Matias Bechtold (DE), Oisin Byrne (IRE/UK), Laure Catugier (DE/FR), Cunningham Architects (TX), Chris Dreier (DE), EVOL (DE), Gary Farrelly (IRE/BE), Dirk Krecker (DE), Pádraic E. Moore (IRE/BE), ScAle Architects (IT), Tannhäuser Tor: Alekos Hofstetter (DE) + Florian Göpfert (DE), Christine Weber (DE), Julia Zinnbauer (DE). When: August 19 - September 24, 2017. Opening reception Friday, August 19. 7-10 pm Where: 500X Gallery, 500 Exposition Ave. Dallas TX 75226, U.S.A.
More Details and photos will be published soon!
Julia Zinnbauer: The "Dress for the car-friendly city" and the corresponding collage
"A hard place" is an exhibition of international artists addressing and responding to Brutalist
Architecture; a dominant post war architectural movement embodying concepts of utilitarianism
and Utopian aspiration. Curated by Gundula Schmitz (Laura Mars Gallery) and Gary Farrelly.
Contributing Artists:
Matias
Bechtold (DE), Oisin Byrne (IRE/UK), Laure Catugier (DE/FR), Cunningham
Architects (TX),
Chris Dreier (DE), EVOL (DE), Gary Farrelly (IRE/BE), Dirk Krecker (DE),
Pádraic E. Moore (IRE/BE),
ScAle Architects (IT), Tannhäuser Tor: Alekos Hofstetter (DE) + Florian
Göpfert (DE), Christine Weber (DE), Julia Zinnbauer (DE).
When: August 19 - September 24, 2017. Opening reception Friday, August 19. 7-10 pm Where: 500X Gallery, 500 Exposition Ave. Dallas TX 75226, U.S.A.
"A hard place" brings together work by artists and architects from Germany, Ireland, France and Italy as well as a
piece by Dallass Cunningham Architects produced especially for the show. A unifying concern in the work is the
legacy of post-war modernist architecture. The artists of a hard place employ highly divergent strategies across
a wide variety of media to explore the theme. The exhibition includes video art, photography, drawing, painting,
textiles, sculpture, sound recordings and the written word.
In post WWII Europe new civic infrastructure such as housing, factories and
administrative facilities had to be erected on an unprecedented scale.
Commonly known as Brutalism, the style that emerged was characterized by
repeated modular elements articulated and grouped together into a stark,
unified whole. Cast concrete was used for its raw and unpretentious honesty
and structural integrity.
This new architecture constituted a forceful rejection of preceding political,
social and economic thinking. The buildings symbolize the optimism of high
modernism. Moreover, they might also be viewed as an affi rmation of
mankinds ability to create, improve and reshape the world via practicalexperimentation, scientific and technical knowledge and human cooperation.
Gary Farrelly, embroidery
Today, the progress orientated stance and towering utopic
mission of post-war modernism is subject to much criticism.
The remnants of the defunct modernist project are ever
present in the form of neglected edifices that prevail upon our
cities and towns. Without a living transformative ideological
project to substantiate their presence it is not clear what our
responsibility towards the buildings and the ideas they
represent should be.
Some of the artists have a very emotional / euphoric relationship
with architecture. They adopt a care-taking posture casting
themselves as faithful guardians of modernism's legacy. Others take
a cynical stance and consciously disavow the naivety and idealism
of post-war archi-tecture. And there are those who stake out
nuanced, idiosyncratic positions between these two poles.
However, in the work of all participating artists in-depth research
plays an eminent role.
The city of Dallas, with all its skyscrapers, elevated roadways, hub airports and subterranean tunnels serves as
the ideal venue for this exhibition.
Text: Gary Farrelly
"A hard place" is made possible with the support of the following contributors: Berlin Senate Department for Culture and Europe, The Goethe Institute, UTD, CentralTrak, 500X, Laura Mars Gallery, RO2 Art, Lorenzo Hotel, Cunningham Architects, and Print Peppermint
Julia Zinnbauer: filmstill of the shortfilm "STEADY SMILE MOVE", 2017
Seit Jahren gelingt es dem M:AI, dem Museum für Architektur und Ingenieurkunst NRW, das allgemeine Bewustsein für Architektur zu erweitern und zu stärken, und das weit über die Grenzen Nordrhein-Westfalens hinaus. Dabei spielen immer auch die Gebäude selbst eine große Rolle, in denen die Ausstellungen stattfinden, da das Museum ganz im Sinne der Moderne mobil ist und in ganz unterschiedlichen, sorgsam ausgewählten Häusern Station macht. Ganz dem Form-follows-Function-Gedanken entsprechend, sind die jeweiligen Ausstellungen so konzipiert, dass man sie auf Reisen schicken kann, wie die modularen Würfel-Elemente der Ausstellung über Paul Schneider von Esleben im Jahr 2015 (Link). Im dem eigens für die Ausstellung herausgegebenen Magazin stand damals auch ein Bericht über mich und meine Sicht auf Mode und Architektur (Link). Ganz besonders freue ich mich nun darüber, dass das Team des M:AI nun bei Launch des Online-Archivs eigens darauf hinweist.
Nachdem man jahrelang über einen möglichen Abriss des Mainzer Rathauses diskutiert hat, wie ich hier (Link) in einem Bericht aus dem Jahr 2014 beschrieben habe, freut es mich ganz besonders, dass der Internationale Rat für Denkmalpflege ICOMOS (Link) vor kurzem sein fünfzigjähriges Bestehen im Ratssaal des Gebäudes von Arne Jacobsen aus dem Jahr 1974 gefeiert hat und damit ein deutliches Signal gegeben hat. Mehr noch: für das Titelblatt der der Jubiläums-Publikation von ICOMOS Deutschland hat man mich nach einer Fotografie des Architekturensembles gefragt. Dort befindet sich Arne Jacobsens Gebäude nun in Gesellschaft der Neuen Nationalgalerie von Mies van der Rohe und des BMW-Hochhauses in München. In diesem Zusammenhang sollte Jacobsens Rathaus, dem man lange Zeit seinen ästhetishen Wert abgesprochen hat, definitiv betrachtet werden und erfreulicherweise ist von einem Abriss mittlerweile auch nicht mehr die Rede. Die gesamte Publikation kann man sich hier als pdf-Datei herunterladen.
Im März des Jahres fand mit der EuroShop in Düsseldorf die weltweit größte Messe für Ladenbau, Retail Design und Visual Merchandising statt. Für die Mai-Ausgabe des Magazins STYLEGUIDE habe ich mich auf eine mehrtägige Expedition in das auf dem Messegelände im düsseldorfer Norden errichtete Paralleluniversum begeben und meine Erlebnisse in einer Kolumne und dieversen Fotos festgehalten:
Ein Besuch der EuroShop Messe Düsseldorf gleicht einem Ausflug in ein ideales Einkaufsparadies, in dem allerdings nicht das verkauft wird, was in den Läden präsentiert wird, sondern die Läden selbst, genauer gesagt: ihre Ausstattung. Die weltweit größte Messe für Ladenbau, Retail Design und Visual Merchandising bietet vom Drahtkleiderbügel über den Einkaufswagen bis hin zum hyperrealistischen Luxus-Mannequin alles, was man benötigt, um den Kunden in Kauflaune zu versetzen. In diesem Jahr fand die EuroShop bereits zum fünzigsten Mal statt, und das in bisher ungekannten Dimensionenen.
Überwältigt von einer nicht enden wollenden Aneinderreihung von Prototypen, Dekorationen und Illusionen, läuft man als Besucher tagelang in den Messehallen umher, in denen wie in einer Stadt in der Stadt ganze Supermärkte, Modebuotiquen, Laufstege und Pavillons aufgebaut wurden. Durch die Vermischung von Abstraktion und Hyperrealismus wird die gesamte Wahrnehmung durcheinander gebracht, man verirrt sich, gerät in einem angenehmen Sinnesrausch und ist schließlich froh, den Ausgang nicht mehr zu finden. Man will nicht mehr zurück in die weit weniger perfekte, blassere Außenwelt. Verstärkt wird der Eindruck des Surrealen zusätzlich durch die spektakuläre Messearchitektur von Heinz Wilke, der den Hallen in den Siebzigerjahren durch begehbare Verbindungsröhren aus Plexi- und Fiberglas etwas unglaublich Futuristisches verliehen hat.
Der Hauptmotor, der der großen Inszenierung der Euroshop zugrundeliegt, besteht neben dem Wettbewerb der verschiedenen Anbieter untereinander vor allem in deren Bedrohung durch den Online-Handel. Um den Kunden fest an den so genannten Point of Sale zu binden, muss in den Läden heute alles noch griffiger, noch schöner, noch „echter“ präsentiert werden, kurz: es müssen noch aufwendigere Legenden um das jeweilige Produkt gebildet werden. Oder der Einkauf wird einfach noch komfortabler gemacht, wie im Fall der Hundeboxen, in die Supermarktbesucher ihre Haustiere einschließen können, um sorglos und entspannt einzukaufen. In der so gewonnenen Zeit geben sie folglich mehr Geld aus. Am Wochenende kommt dann der Trolley-Wash-Lastwagen vorbei und in kürzester Zeit werden die Einkaufswagen in der mobilen Waschanlage wieder auf Hochglanz gebracht.
Architektur als Trägerin von Ideen
Auf der EuroShop wird nicht nur das Werbematerial beworben, mit verschiedenen Agenturen, die sich auf eine Verbindung von Raumkonzeptionen und Kommunikationsdesign spezialisiert haben, präsentieren sich auch die Macher hinter den Entwürfen selbst. Große Ideen lassen sich immer durch Architektur transportieren, und so beeindruckt die Agentur Designplus unter dem Motto „Join the Ride“ mit einem runden, sehr massiv wirkenden Pavillon, bei dem ein äußerer Ring von Räumen um einen inneren rotiert. So ergeben sich immer wieder ganz unterschiedliche Möglichkeiten und Konstellationen, ganz im Sinne der vielfältigen Aufgabenbereiche, durch die sich die Agentur auszeichnet. Den Messeauftritt von D’art Design zu fotografieren, erweist sich dagegen als gar nicht so einfach. In den riesigen spiegelnden Wänden sieht man vor allem sich selbst und die umliegenden Stände. Man wird selbst Teil der Inszenierung und weil man unbedingt die Idee hinter dem schwer fassbaren, beinahe körperlosen Messestand begreifen will, muss man ihn immer wieder fasziniert durchqueren.
Mannequins der Firma Genesis betrachten den rotierenden Stand von Designplus
Wie wir mir Alufolie und Sprühflasche in den Weltraum geflogen sind
Tim im Africola-Rausch, Foto von Julia
Tanja im Space Age
"Soziale Spiele mit dem Africola-Schlauch" propagierte das Düsseldorfer Werbegenie Charles Wilp Ende der Sechzigerjahre in seinem legendären Afri-Spot. Ich denke, wir sind dieser Aufforderung in meinem Workshop mit dem Titel "Schwerelos im Rausch der Bilder - Wie der Fotograf Charles Wilp mit seinen Africola-Spots die Werbung revolutionierte" (Link) am vergangenen Samstag im Stadtmuseum Düsseldorf ziemlich überzeugend nachgekommen.
Vielen Dank für Eure Teilnahme, Eure Fotos und den Spass, den wir hatten! Die Fotos Nummer eins und fünf stammen von Tanja Kosub (Link), das dritte Foto stammt von Tim, der direkt aus dem Jahr 1972 angereist war.
Ein Workshop im Stadtmuseum Düsseldorf im Rahmen der Ausstellung „Werbung – Die Kunst der Kommunikation“
Filmstill aus meinem Kurzfilm "ellipsoid episodes", der im Jahr 2012 bei der Eröffnung des Museums Charles Wilp Space in Witten zu sehen war
Im Stadtmuseum Düsseldorf findet zurzeit die Ausstellung „Werbung – Die Kunst der Kommunikation“ statt, die sowohl in künstlerischer als auch in historischer Hinsicht die Werbemetropole am Rhein beleuchtet (Link). In diesem Zusammenhang veranstalte ich am Samstag, dem 3. Juni 2017 um 14 Uhr einen Workshop über den Fotografen Charles Wilp, zu dem ich Euch herzlich einlade.
Als vor einigen Jahren in Charles Wilps Heimatstadt Witten das dem Fotografen und Künstler gewidmete Museum Charles Wilp Space geründet wurde, gehörte zu den Exponaten auch ein Futuro, eines der Ufo-Gebäude des finnischen Architekten Matti Suuronen aus den späten Sechzigerjahren. In diesem Fiberglas-Ufo habe ich damals meinen Kurzfilm "ellipsoid episodes" gedreht, der von der Weltraumbegeisterung und dem schwerelos-optimistischen Lebensgefühl der Sechzigerjahre handelt (Link). Bei der Eröffnung des Museums im September 2012 war der Film zwischen Wilps Africola-Spots und seinen aus Weltraum-Technik bestehenden Skulpturen zu sehen (Link), sowie einige Zeit später auch bei den Oberhausener Kurzfilmtagen. Aufgrund dieser intensiven Beschäftigung mit Charles Wilp und seiner Zeit haben mich die Macher der Ausstellung, die aktuell im Stadtmuseum Düsseldorf zu sehen ist, nun kürzlich nach einen Workshop zu diesen Themen gefragt.
Mit seinen weltbekannten Africola-Webespots war der düsseldorfer Fotograf Charles Wilp einer der ersten seiner Branche, die nicht nur ein Produkt, sondern ein gesamtes Lebensgefühl verkaufen. In seinen Clips für das koffeinhaltige Brausegetränk fasste er all das zusammen, was das Lebensgefühl der 60er- und 70erjahre ausmachte, genau so, wie es der Slogan versprach: „Alles ist in Africola“. Pionier war er darüber hinaus auch auf dem Gebiet der Selbstinszenierung. Ihm gelang das, was vor im noch niemand erreicht hatte: bis heute verbindet man seine Africola-Clips nicht nur mit der Limonade selbst, sondern auch mit dem Schöpfer der gesamten Werbestrategie. Mit Joseph Beuys und Andy Warhol befreuendet, schuf der „Artronaut“ Wilp Werbung, die die Grenze zur Kunst überschreitet. Er war an der Dokumenta 5 beteiligt und machte sogar eine Ausbildung zum Astronauten. Im Rahmen des dreistündigen Workshops soll zunächst kurz auf die Geschichte Düsseldorfs als Werbestadt eingegangen werden. Im Anschluss sollen die verschiedenen Africola-Clips von Charles Wilp in ihrer Beziehung zum damaligen Zeitgeschehen und zur Kunst- und Kulturgeschichte der 60er- und 70erjahre hin untersucht werden. In diesem Zusammenhang soll darüber hinaus auch Hugh Hefner thematisiert werden, der mit seinem Lifestyle-Magazin „Playboy“ ein früher Vertreter des Corporate Designs ist und zeitgleich mit Wilp diverse Formen der Selbstinszenierung entwickelt hat.
Der Workshop findet am Samstag, dem 3. Juni 2017 von 14 bis 17 Uhr im Stadtmuseum Düsseldorf statt, zu weiteren Informationen geht es hier entlang: Link. Und für diejenigen, die sich schon vorher in den absoluten Africola-Rausch begeben wollen: der Africola-Bus ist on tour und macht auch in Düsseldorf Station! Wann und wo genau, das seht Ihr bei Instagram und Facebook (Link).
Berlin-based artist Wolfgang Flad is currently showing his work at GRÖLLE pass:projects gallery Wuppertal. For the exhibition entitled "Arbeiten gegen die Schwerkraft" I made a video about his kinetic sculpture named "gravity".
In addition to that Wolfgang Flad, Isabel Kerkermeier and Kaveri Riana cordially invite you to their exhibition which will be opened today at Devening projects + editions in Chicago:
K.R.F.
Opening Reception: Sunday, May 14, 4 – 7 pm
May 14 – June 17, 2017
Gallery Hours: Saturdays 12 – 5 pm and by appointment
Bazon Brock spricht über Kunst und Religion in der Ausstellung "Whatever" von Bert Didillon bei GRÖLLE pass:projects
Nachdem er seinem ersten Vortrag mit dem Titel "Kunst und Religion - Die Scheidung der Geister" im Rahmen der Denkerei mobil bei GRÖLLE pass:projectsam 12. März 2017 gehalten hat, spricht Bazon Brock bereits morgen, am Karfreitag erneut in der Wuppertaler Galerie. Ganz herzlich lade ich Euch dazu ein, mit uns feierlich den Karfreitag zu begehen.
Karfreitag, 14.04.2017 : 11.30 Uhr
Denkerei mobil BAZON BROCK
Karfreitag - Festtag der Philosophen Über Göttermord und Bildzerstörung
Mit einem Gastbeitrag von JULIA ZINNBAUER Life imitates art - Wie Dorian Gray mit Lust sein Bildnis zerstört
Wer den Vortrag "Kunst und Religion - Die Scheidung der Geister" versäumt hat, kann sich hier meinen Mitschnitt vom 12. März anschauen:
Das Selbstportrait, mit dem das Interview mit mir bebildert ist, entstand beim Drehen meines aktuellen Architekturfilms.
Für die Januarausgabe des Retaildesign-MagazinsSTYLEGUIDEhabe ich eine weitere Kolumne geschrieben sowie verschiedene Schaufenster fotografiert. Diesmal bin ich durch das weihnachtlich glitzernde Düsseldorf flaniert, um zu beschreiben,was sich dort in den Fenstern zwischen ganz minimalistisch und ganz opulent abgespielt hat.Im Zentrum meines Berichts steht dabei die Kugel in ihrer absoluten Perfektion und als Symbol für Geburt und Erneuerung.
In der Serie der PROFESSIONAL PROFILES ist im gleichen Heft zudem ein schönes Interview mit mir erschienen, in dem es um meine Begeisterung für Sprache und Kunst geht und auch darum, wie ich über die Mode und die Architektur zu den Themen Visual Merchandising und Retaildesign gekommen bin. Das Interview und die Kolumne können hier nachgelesen werden.