Andreas Buss ist
Tankstellenbesitzer. Davon erfuhr ich durch den Vortrag, den er im Dezember
2012 im Rahmen der Baukunst-Reihe an der Kunstakademie Düsseldorf hielt. Dort
berichtete der Architekt über Jean
Prouvés Tankstellenentwürfe für die Firma TOTAL. Besonders hellhörig wurde ich,
als er dabei auf ein ganz spezielles Modell zu sprechen kam, das nicht wie Prouvés
bekanntere Entwürfe aus Metall und Glas bestand, sondern größtenteils aus
Plastik.
In den Sechzigerjahren kam
man in dem Mineralölunternehmen nämlich auf die Idee, die eigenen Erzeugnisse
nicht nur an der Zapfsäule zu verkaufen, sondern damit gleich die gesamte
Tankstelle zu gestalten und dafür den Kunststoff aus eigener Herstellung zu verwenden. Prouvé entwickelte ein Tankstellengebäude mit einem runden
Grundriss aus Modulelementen, bei dem jedes einzelne Teil so perfekt
durchkonstruiert war, dass man den Verkaufsraum jederzeit ab- und an einem anderen
Ort wieder aufbauen konnte. Selbst die Gummidichtungen wurden eigens
angefertigt, wie Buss ausführte. Die Fenster des Gebäudes wurden ganz treffend
in einer Firma hergestellt, die sich auf LKW-Fenster spezialisiert hatte.
Im Rahmen der Recherchen für
seine Doktorarbeit war Andreas Buss mehrfach durchs Land gefahren um sich einen
Überblick über die Standorte der weit über hundert Exemplare des Typ Sucy zu
machen. Dabei konnte er schließlich auch eines der Gebäude erwerben und in
zerlegtem Zustand mit nach Hause nehmen. Die Frage, ob er die Einzelteile
nummeriert habe, bejahte er, meinte aber, dass die einzelnen Elmente jedoch so perfekt
konstruiert und hergestellt seien, dass dies beinahe gar nicht notwendig
gewesen wäre.