Pan Am – beim bloßen Klang dieser beiden Silben breitet sich vor unserem geistigen Auge eine strahlende Welt aus. Geschwindigkeit, Luxus, Eleganz verbinden wir der amerikanischen Fluggesellschaft, Wolkenkratzer, exotische Orte, stromlinienförmiges Design und die unbegrenzte Möglichkeit, auf glamouröse Art die aufregendsten Metropolen der Welt zu bereisen. Nichts aber blitzt beim Gedanken an Pan Am so sehr vor dem geistigen Auge auf wie das Bild der idealen Stewardess, die als perfekte Verkörperung des Firmengeists überall auf der Welt die Sehnsucht nach der Ferne weckt. Sehnsüchte und Träume sind es auch, die von den Pan American World Airways übrig geblieben sind. Die spektakuläre Geschichte von der Eroberung des Luftraums, die 1927 begonnen hatte, endete 1991 mit der Übernahme der Firma durch Delta Airlines, nachdem nach dem Lockerbie-Anschlag die Fahrgastzahlen dramatisch zurückgegangen waren.
Längst ist das Pan-Am-Gebäude in New York an eine Versicherung verkauft. Als es Anfang der Sechzigerjahre unter der Mithilfe von Walter Gropius gebaut wurde, war es das größte Bürohochhaus der Welt. Der Pan-Am-Schriftzug überragte damals ganz Manhattan, von der Dachterrasse aus konnte man mit dem Hubschrauber zum John F. Kennedy International Airport fliegen und dort direkt am Pan Am Worldport einchecken. Zur Zeit kämpft eine Gruppe von Denkmalschützern für den Erhalt des akut vom Abriss bedrohten Terminals, wo schon Roger Moore als James Bond in „Live and let die“ (1973, Link) gelandet und Doris Day in „That Touch of Mink“ (1963, Link) in den Liebesurlaub gestartet ist. Auch wenn man in New York die Wahrzeichen Fluglinie aufgibt, so wird in Belin die Pan-Am-Tradition fortgeführt und besonders gepflegt, und zwar genau dort, wo Berlin am großstädtischsten wirkt, im Westen, zwischen Europacenter und Hansaviertel.
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Heute kann man die Pan-Am-Lounge, die lange Zeit in Vergessen- heit geraten war, für Veranstaltungen mieten. Dann wird die spektakuläre Atmosphäre über den Dächern der Stadt zusätzlich durch die Anwesenheit einiger charmanter Damen vom Flugservice vervollstän- digt, die den Besucher schon beim Betreten des Hauses in Empfang nehmen und sicher und komfortabel in den zehnten Stock geleiten. Natascha Bonnermann, die die Pan-Am-Lounge vor einigen Jahren entdeckt und wieder zum Leben erweckt hat, vermietet mittlerweile zusätzlich zu der Penthouse-Bar auch ein Appartment. Die Wohnung, die sich über mehrere Ebene erstreckt, sieht aus, als sei sie von Jan Morrow persönlich eingerichtet worden, der von Doris Day in „Bettgeflüster“ verkörperten Innenarchitektin. Es verwundert also nicht, dass uns die Schauspielerin von einer Autogrammkarte, die gerahmt auf einem Nachtschränkchen steht, entgegenlächelt. Tatsächlich wurde die Pan-Am-Suite aber erst in den letzten Jahren eingerichtet und ist im Gegensatz zu der Lounge nicht original (s. Fotos weiter unten).
Im Rahmen der Mercedes-Benz Fashion Week Berlin lud das Pan-Am-Team nun zu einem Sundowner und einer Führung durch das Ensemble ein und es war das erste Mal, dass man die Lokalität überhaupt außerhalb einer Veranstaltung besichtigen konnte. Nachdem ich schon vor einigen Jahren am Fuß des Gebäudes auf der Budapester Straße gestanden und sehnsüchtig nach oben geschaut hatte, konnte ich es beinahe nicht glauben, als mir eine der Damen vom Flugservice im Fashion Week Zelt eine Einladung überreichte. Ich muss sagen, dass ein eleganterer Abschluß der Fashion Week kaum möglich gewesen wäre als den Nachmittag in der Pan Am Lounge. Eigentlich sollte die Fashion Week immer mit einem Penthousebesuch enden.
Zu weitere Informationen geht es hier entlang: www.panam-lounge.org.