Kürzlich hatte ich mal wieder völlig unerwartet Geburtstag, und so stand plötzlich die Frage im Raum, zu welchem spektakulären Ziel der alljährlich am 4. August stattfindende Ausflug diesmal führen sollte. Nach dem Keramion von Peter Neufert (Link) im letzten und dem Barcelona Pavillon im vorletzten Jahr ging die Fahrt schließlich in die Neue Stadt Wulfen bzw. nach Wulfen Barkenberg, wie es sich heute nennt. Aufmerksam war ich auf Wulfen durch die Ausstellung „Architektur im Aufbruch. Planen und Bauen in den Sechzigerjahren“ des M:AI im Oktober letzten Jahres in Köln geworden, bei der das Modell eines spektakulären Gebäudes namens Metastadt zu sehen war. Es wirkte, als sei es der Prototyp für die moderne Stadt des dritten Jahrtausends in irgendeinem japanischen Science-Fiction-Film. Tatsächlich aber war es für die Neue Stadt Wulfen konzipiert worden.
Nachdem sich der Bergbau im Ruhrgebiet immer weiter nach Norden ausgedehnt hatte, beschloß man anläßlich der Eröffnung der Zeche Wulfen bei Dorsten, nicht nur ein neues Wohngebiet nach dem Vorbild typischer Werkssiedlungen anzulegen, stattdessen sollte eine gesamte Stadt entstehen, die Neue Stadt Wulfen. Lage der neuen Stadt sollte die landschaftlich sehr schöne Gegend in der Nähe Dorstens sein.
Ich hatte das Glück, in Oliver Korn, dem frisch angetrauten Ehemann einer langjährigen Freundin, einen Ortskundigen zu finden, der in Barkenberg aufgewachsen und nach wie vor ein euphorischer Fan der gesamten Anlage ist. Unsere kleine Reisegruppe hat er mit Hintergrundwissen und Anekdoten über das echte Leben auf den Straßen der Experimentalstadt versorgte.