Seit der Eroffnung der Carlo-Mollino-Ausstellung im münchener Haus der Kunst im September diesen Jahres, verirren sich immer wieder Mollino-Fans auf meinen Blog, da ich im letzten Winter über dessen Ski-Hütte in den italienischen Alpen berichtet habe (hier: Slittovia del Lago Nero). Mein Archiv birgt tatsächlich noch viel mehr Mollino-Bildmaterial, da ich vor einigen Jahren das große Glück hatte, an einer ganz alleine dem Architekten, Designer, Fotografen, Rennfachrer und Ski-As gewidmeten Reise nach Turin teilzunehmen.
Heute soll es nun also um das Teatro Regio di Torino aus den Jahren 1967-73 gehen, dessen ursprünliches Gebäude bereits 1936 abgebrannt war und der Neubau nach langen Überlegungen an Carlo Mollino herangetragen wurde.
Mit der geschwungenen Backsteinfassade des Theaters und deren Reliefs bezieht sich Mollino ganz eindeutig auf die turiner Barockarchitektur, wie z. B. auf den Palazzo Carignano (1679), aber wie immer steht bei Mollino auch der weibliche Körper Pate (Ihr wisst ja, „Form follows feminie“, wie Niemeyer sagt), wie sich auch im Grundriß des Theaters zeigt.
Der Innenraum des Gebäudes ist eine unglaublich phantasievolle Interpretation des 17. Jahrhunderts aus der Sicht der Sechzigerjahre des 20. Jahrhunderts: überall geschwungene Formen, riesige Trauben von Kugellampen, unzählige Spiegel, roter Teppichboden so weit das Auge reicht, aber auch Sichtbeton und weiße Tulpenstühle begegnen uns.