Wer zur Zeit an lauen Sommerabenden die Friedrichstraße entlang schlendert und an der Brücke über die Spree stehenbleibt um den Panoramablick über das Bodemuseum bis hin zum Fernsehturm zu genießen, der mag sich fragen, was da in den alten Universitätsgebäuden direkt am Ufer vor sich geht. Hinter dem dichten Blättervorhang aus Weinlaub, der die gesamten Backsteinbauten überzieht, leuchtet es aus einem merkwürdig schief sitzenden Fenster geheimnisvoll grün hervor. Man überquert die Brücke und biegt beim Grill Royal in den Fußweg ein, um der Sache auf den Grund zu gehen, aber anstatt sein Geheimnis preiszugeben, wird der Ort nur noch mysteriöser. Plötzlich hört man ein leises Knistern, es nimmt zu und wieder ab, knarzt und knackt. Nur einige wenige Meter entfernt von der verkehrsumtosten Hauptschlagader Berlins, der Friedrichstraße, befindet man sich wie in einem märchenhaften Reich direkt an der Spree.
Hinter der audiovisuellen Klanginstallation namens „Z9“ stehen die Brüder Abel, Carlo und Max Korinsky, drei Künstler aus Nordrhein Westfalen, die vor kurzem in Wuppertal eine alte Hebebühne bespielt und nun ihren Tätigkeitsbereich nach Berlin verlegt haben. Bei ihren Streifzügen durch die Stadt entdeckten sie eines Tages das verlassene Hörsaalgebäude der Klinik für Chirurgie, Augen- und Ohrenheilkunde und bald reifte der Wunsch, ein Projekt zu der ganz besonderen Atmosphäre und Lage dieses Orts zu durchzuführen.
Am Freitag, dem 19. August hatte ich das große Vergnügen, der Einweihung der Installation beizuwohnen, und wer sich bis Ende September in der Hauptstadt aufhält, sollte sich unbedingt selbst ein Bild von Z9 machen. Wer diese Möglichkeit nicht hat, dem empfehle ich die Performance der Korinskys im Rahmen der Ausstellung „Love and Hate Wuppertal“ im neuen Kunstverein Wuppertal. (23.09. - 6.11. 2011). Weitere Informationen gibt es hier: www.korinsky.com