Beim Durchblättern meines umfangreichen Archivs bin ich zu dem Entschluß gekommen, daß ich dieser Stelle einmal etwas intensiver auf meinen bisherigen Werdegang eingehen muß. Nachdem ich hier vor allem von meinen Missionen im Weltall, meinen Einsätzen auf den Dachterrassen der Welt und der ewigen Suche nach Formen, Oberflächen und Materialien berichte, blieben doch bisher die Ursprünge meiner Tätigkeit als Agentin völlig im Unklaren, genau so, wie es eigentlich auch sein sollte. Trotzdem möchte ich Euch das folgende Bildmaterial nicht weiter vorenthalten. Die Fotos stammen aus der Zeit, als ich noch nicht der Gravitation entkommen war und unter der Tarnung der charmanten Militärschneiderin von Einsatz zu Einsatz reiste.
Das Kostüm nähte ich im Jahr 2002 aus einer Militär-Zeltplane, wobei ich viele Elemente dieser Plane dirket übernehmen konnte. Beispielsweise war die Knopfleiste der Jacke ursprünglich der Zeltrand und ich konnte die Nieten als Knöpfe verwenden. Die Ärmel dagegen stammen aus dem Material des Beutels, in dem das Zelt transportiert wurde, also habe ich die Tunnelzüge übernommen und die Ärmel um Taschen ergänzt. Die Knöpfe des Rocks sind ebenfalls Nieten die sich ursprünglich an der Plane befanden, die dann aber mit Muttern an ihre engültige Position geschraubt habe. Auch die Schuhe müssen hier Erwähnung finden, und zwar handelt es sich dabei um ein gutes Deichmann-Modell, das ich mit pinkfarbenem Stoff bezogen habe. Auf Abb.1 seht Ihr zusätzlich den Koffer meiner Militär-Nähmaschine.
Auch damals schon legte ich Wert darauf, daß die Übergabe von geheimen Dokumenten an architektonisch reizvollen Orten stattfand, wie hier vor dem Mosaik von Jan Thorn-Prikker am Museum für Wirtschafts- und Gesellschaftskunde, dem heutigen NRW-Forum.
Fotos: M. Zimmermann
Dress: Scissorella