Verschiedene
Daseins- und Ausdrucksformen allzu streng voneinander zu trennen, sie in
Kategorien einzuteilen und sie am Ende in eine wertende Reihenfolge zu bringen,
finde ich oft ein wenig unaufregend. Dagegen bin ich um so begeisterter, wenn
sich auf einmal ganz viele verschiedene Elemente miteinander verbinden und einzelne
Kunstformen wie Literatur, Architektur, alle Arten von Bildern, Mode,
Bildhauerei, Choreographie, aber auch das Leben selbst, das Anekdotische,
Menschliche, die Landschaft, die Bewegung und die Geschwindigkeit plötzlich ein
überwältigendes Ganzes bilden, ein Gesamtkunstwerk. Nach Oscar Wilde ist das
Leben selbst das größte Kunstwerk, das es zu gestalten gilt, die ganz große
Inszenierung.
Vor kurzem habe ich genau so einen Zusammenschluss vieler verschiedener und allesamt vollkommener Einzelelemente erlebt, ein dreidimensionales, perfektes Bild, durch das ich mich in Pfeilgeschwindigkeit hindurchbewegt habe, im glitzernd reflektierten Licht des Sommers. Ich bin in einem Segelboot über den Gardasee gefahren, in einem weißen Flying Dutchman aus Carbon.
In
aufeinanderfolgenden Worten kann man die Situation beinahe gar nicht
beschreiben. Stattdessen bedarf es einer absoluten Gleichzeitigkeit, einer
Überlagerung der Worte, Bilder und Eindrücke, etwas wie die Gischt selbst,
durch die man hindurch schießt, die einem ins Gesicht klatscht und einem in der
majestätischen Gebirgslandschaft die Perfektion des Augenblicks vergegenwärtigt
– das sich auf den Moment verdichtete Leben.