Heinz Mack in seiner eigens für die Ausstellung angefertigten Arbeit "Raum für Apollo". |
Heinz
Mack kämpft für das Schöne und bleibt dabei unbeirrt von Moden, Zeitströmungen
und den Entwicklungen des Kunstmarkts. In seinem Bestreben, dem Elend der Welt etwas
Schönes entgegen zu stellen, präsentiert er seit dem 21. Oktober im Museum
Küppersmühle (Link) in Duisburg bisher ungezeigte Skulpturen, Gemälde und kinetische
Lichtobjekte unter dem Titel „Apollo in meinem Atelier“.
Im
Katalog zur Ausstellung erläutert Mack sein Verhältnis zur Schönheit in dem
Aufsatz „Das Schöne ist nicht tot, es ist nur scheintot“ aus dem Jahr 1994 und
bedauert dabei, dass der Begriff des Schönen in der zeitgenössischen Kunst
keine Rolle mehr spielt. Für Mack selbst sind das Schöne und die Kunst zwei
untrennbare Begriffe und er beschreibt in seinem Text, wie sich die Sicht auf
das Schöne seit den griechischen Philosophen entwickelt hat, bis hin zur
heutigen Bilderflut. Er zitiert Heraklit, Aristoteles und Plato in ihrem
Streben nach Harmonie und einer Einheit von Inhalt und Form. Er geht auf
Schiller ein und auf dessen Überlegung, dass es die Kunst ermöglicht, die
Materie zu überwinden und den Menschen so aus deren kausalen Zwängen zu
befreien und wie durch diese Entstofflichung die Schönheit zum Vorschein kommt.
Heute dagegen sei in der Kunst alles erlaubt, verbindliche Werte existierten
nicht mehr und anstatt einer Antwort auf die Frage, was Kunst denn nun ist,
herrsche nur ein Überangebot an Kunst, eine inflationäre Kulturindustrie. Alles
dürfe heute zitierbar und deformierbar sein, alles sei austausch- und
kombinierbar. In diesem „hemmungslosen Bildterror“ so Mack, sei der Künstler dazu
gezwungen, eine so eigene Bildsprache zu entwickeln, dass oftmals keinerlei Verbindung
mehr zum bekannten Natur- und Menschenbild zu erkennen sei.
Heinz Mack kämpft für das Schöne
Bei
der Pressekonferenz anlässlich der Ausstellungseröffnung im Museum Küppersmühle
gab sich Heinz Mack kämpferisch wie immer. Er ärgerte sich darüber, dass das
Schöne in der Kunstwelt heute ein Tabu ist, vor allem bei Intellektuellen. Für
ihn selbst sei das Schöne eine Möglichkeit, dem Elend der Welt etwas entgegen
zu stellen und er versprach, seine Möglichkeiten dahingehend bis an seine Grenzen
auszuschöpfen. Das, was er im Katalog philosophisch fundiert ausgearbeitet
hatte, schleuderte er seinen Zuhörern nun so energisch wie bildhaft entgegen.
Das Schöne existiert doch, meinte er, das könne man nicht verneinen. Seine
Tochter z.B. sei doch wirklich schön, da habe es schließlich überhaupt keinen Sinn,
das Gegenteil zu behaupen. Spätestens bei der Ausstellungseröffnung am gleichen
Abend, zu der Mack mit Tochter erschien, konnte man sich davon überzeugen.
Heinz
Mack, der sich seit seiner Zeit als Gründungsmitglied der Gruppe ZERO auf
unterschiedlichste Weise mit dem Phänomen Licht auseinandersetzt, sieht im
griechischen Gott Apollo den idealen Verbündeten. Homer beschreibt Apollo als den
Gott der Künste und des Lichts, er ist der Glänzende, Strahlende, Leuchtende
und so widmet ihm Mack im Rahmen seiner Ausstellung auch eine begehbare Arbeit,
den vielfarbigen „Raum für Apollo“. Die neun glitzernden, das Licht brechenden
Rotoren, die in der Küppersmühle zu sehen sind, würden Apollo vermutlich ebenso
begeistern, wie die zahllosen Skulpturen und Gemälde Macks. Tatsächlich hatte
Mack seit 1963 der Leinwand den Rücken gekehrt und stattdessen über Jahrzehnte hinweg
mit Plexiglas, spiegelnden Flächen, Marmor, Metall, Feuer und dem Licht selbst
in all seinen Erscheinungsformen experimentiert, war in die Wüste gereist, um
seine Arbeiten der grellen Sonne auszusetzen und in die Arktis, bis er
schließlich ab dem Jahr 1991 wieder malte: Chromatische Konstellationen.
Das geheimnisvolle Leuchten