Das Erbe der Nachkriegsmoderne im Mannesmannhochhaus und in der Architektenkammer NRW
PSE: Mannesmannhochhaus, Düsseldorf 1956 - 58, davor eine Stahlskulptur von Norbert Kricke |
PSE: ehemalige Commerzbank Düsseldorf, 1962 |
Direkt an der Düsseldorfer Rheinuferpromenade ragt schmal und elegant das Mannesmannhochhaus auf, das in den Jahren 1956 - 58 nach Entwürfen von Paul Schneider-Esleben gebaut wurde. In seiner strengen Coolness entspricht das Bürogebäude mit seiner gerasterten Fassade in den Mannesmann-Farben blau und weiß und seinem großen Anteil an Glas, Stahl und Beton ganz dem International Style der Nachkriegszeit. Es ist eines der bekanntesten Gebäude Paul Schneider-Eslebens, das zudem wie eine Landmarke weithin sichtbar in der Silhouette der Stadt auszumachen ist. Aus diesem Grund ist das Mannesmannhochhaus der perfekte Ort, um den großen runden Geburtstag des Architekten zu feiern, der am 23. August hundert Jahre alt würde. Das M:AI, das Museum für Architektur und Ingenieurkunst, veranstaltet nicht nur eine Ausstellung zu Ehren Schneider-Eslebens, tatsächlich findet ein ganzes Geburtstags-Ausstellungs-Festival statt, das am kommenden Sonntag im Mannesmannhochhaus eröffnet, in der Architektenkammer NRW fortgesetzt wird und diverse weiter Aktivitäten wie Führungen und Vorträge mündet.
PSE: Hanielgarage, Düsseldorf, Fertigstellung 1952 |
Die ganz besondere Schönheit Düsseldorfs liegt darin, dass man sich zwar oft wie in einer gemütlichen Kleinstadt fühlt, in der jeder jeden kennt, gleichzeitig aber auch weiß, dass man sich in einer modernen, schnellebigen Großstadt befindet und all deren Vorteile genießt.
Die gemütliche
Atmosphäre und die gesellige, rheinischen Fröhlichkeit sind genau so typisch für die Landeshauptstadt wie deren Mischung aus Glamour, Geschwindigkeit und Kunstgeschehen. Für das Bild Düsseldorfs als
eine moderne, zukunftsweisenden Stadt sind jedoch neben dem Dreischeibenhaus von HPP
und dem mittlerweile abgerissenen Tausendfüßler vor allem die Bauten des Düsseldorfer
Architekten Paul Schneider-Esleben verantwortlich.
Den Geschichten nach, die man sich in Düsseldorf erzählt, muss PSE, wie ihn seine Fans
nennen, der ideale Architekt für diese Stadt gewesen sein. Zusätzlich
zu der Vielzahl an Bauprojekten, die er hier und im Umland realisiert hat, umgab sich immer auch mit der für
Düsseldorf notwendigen Aura des Glamours. Man spricht von ihm als einem typischen
Lebemann der Nachkriegsmoderne, der sich schließlich auch ein Haus in Südfrankreich entwarf.
Begonnen hat Paul Schneider von Eslebens Karriere gleich nach dem Zweiten Weltkrieg mit einer technischen und gestalterischen Innovation - der Hanielgarage. Dabei handelt es sich um das erste vollverglaste Parkhaus Deutschlands. Zu dem filigranen Gebäude mit seinen beiden frei vor den Glasfassaden schwebenden Rampen gehört zudem ein auf Stützen stehendes Motel, das in jedem guten Amerikanischen Spielfilm aus den Fünfzigerjahren eine Rolle spielen könnte. Überhaupt erinnert das leuchtende Türkis der Fensterrahmen an die Technicolorfarben der Filme dieser Zeit. Die Idee hinter der etwas außerhalb des Stadtzentrums gelegenen Hanielgarage lag darin, dass der moderne Reisende sein Automobil dort abstellen und mit der Straßenbahn in die Innenstadt fahren konnte und dort auch eine Übernachtungsmöglichkeit zu haben. Wir befinden uns in der Zeit der Autogerechten Stadt, die Erreichbarkeit der Gebäude und deren Verkehrsanbindung ist bei Esleben immer ein Thema und seine Ideen zur Mobilität gipfeln in seinem Entwurf für den Flughafen Köln Bonn (Link).
PSE: Rochuskirche |
Am 23. August wird neben den beiden Ausstellungen zu Paul Schneider von Esleben im Mannesmannhochhaus und in der nahegelegenen Architektenkammer abends zusätzlich in der Rochuskirche eine Weitere Ausstellung über den Architekten eröffnet. PSEs runder Geburtstag wird also so gefeiert, wie es dem Architekten gebührt: glamourös, spektakulär und an den hottesten Hotspots der Stadt.
Anlässlich der
PSE-Ausstellung bringen die Mitarbeiter des M:AI zudem ein Magazin heraus (Link).
Ich freue
ich mich darüber ganz besonders, denn im
PSE-Magazin erscheint ein Bericht über meinen Blog, über die Kleider und
Kostüme, die ich entwerfe und meinen Bezug zur Architektur. Die vor
einiger Zeit enstandenen Fotos von mir in einem Kleid, das ich in meiner
Begeisterung für die Nachkriegsmoderne entwickelt habe und das ich auf
den Rampen der Hanielgarage präsentiere, kommen auf diese Weise zu ganz
neuen Ehren. Der 23. August wird ein großes Fest!
Zu weiteren Informationen über die Ausstellungen geht es hier entlang: www.mai-nrw.de PSE: Auffahrt zum Commerzbank-Parkhaus |