Dort,
wo Auguste Perrets strenge Betonstadt auf das Meer trifft und sich Le Havre zu
seinem namensgebenden Hafen hin öffnet, liegt das Musée Malraux. Fest in seinem
Sockel verankert, ist es in seiner filigranen Konstruktion aus Glas, Stahl und
Aluminium ganz seiner exponierten Lage gewidmet und zelebriert das extreme,
ständig wechselnde Licht der Normandie, den Wind und die weite Sicht auf das
Meer. Die
Architekten Guy Lagneau, Michel Weill, Jean Dimitrijevic und Raymond Audigier
(der auch für die Vollendung St. Josephs nach Perrets Tod im Jahr 1954 verantwortlich war (Link)), hatten ihren
Entwurf für das erste Kunstmuseum, das in Frankreich nach dem Krieg eröffnet
werden sollte und damit auch einen großen symbolischen Wert hatte, bereits im
Jahr 1953 vorgestellt. Eingeweiht wurde der Bau 1961.
Mit seiner Transparenz
und Offenheit widersprach das Musée Malraux damals allem, was man bis dahin als
Museumsbau kannte. Die Stahlkonstruktion erlaubt es, dass im Innern keine
tragenden Wände notwendig sind, ganz so, wie es LeCorbusiers Ideal entspricht.
Durch die Modularität der Trennwände kann man diese je nach Anlass arrangieren.
Um den besonderen Lichtverhältnissen gerecht zu werden, besteht für jede der
fünf Glasfassaden ein eigenes System aus Sonnenblenden. Dabei stammen die
Aluminiumelemnte und der Dachaufbau von Jean Prouvé (Link), der zudem auch die
sechs mal sieben Meter große Tür auf der Westseite des Gebäudes entworfen hat. Gefiltert
wird das Licht zusätzlich durch Streifen aus Milchglasscheiben. Die Bedeutung,
die hier dem Licht beigemessen wird, bezieht sich nicht zuletzt aber auch auf
die Malerei, der das Musée Malraux gewidmet ist (Link).
Hinter der Skulptur von Henri-Georges Adam mit dem Titel "Le Signal" erkennt man die 6 x 7 Meter große Tür von Jean Prouvé. |