Von Taka Kagitomi weiß man,
dass es ihm immer gelingt, ganz normale Räume in etwas Abenteuerliches,
Phantasievolles zu verwandeln. Er baut Treppen, schafft Durchbrüche und bringt
dabei die erstaunlichsten Materialien und Formen miteinander in Verbindung.
Der Raum für vollendete
Tatsachen, der gemeinsame Projektraum von Katharina Maderthaner und Christian
Schreckenberger, ist mit seiner Vergangenheit als ehemaliges Ladenlokal genau
so ein Raum, der auf einen Eingriff des Bildhauers Kagitomi gewartet hat. Und
obwohl der Off-Space auf der Oberbilker Allee zusammen mit seinen Besuchern in
den vergangenen Jahren schon so einige Ausstellungen erlebt hat, findet man
sich plötzlich nicht mehr so ganz zurecht. Irgendetwas ist anders. Und wo sind
Kagitomis Bauten aus gefundenen Materialien? An der Decke hängt eine riesige
Skulptur von Johannes Lenhart, die aus einem Ruderboot besteht und sich, wie
man auf der Internetseite des Künstlers nachlesen kann, auf die Beuys-Ideen des
erweiterten Kunstbegriffs und der sozialen Plastik bezieht. Und war hier nicht
früher der Durchgang zur Bar? An einer Wand hängt ein kleiner Spiegel, vor dem
ein Bänkchen steht. Die ganze Situation ist in ein geheimnisvolles Licht
getaucht. Und dann erst bemerkt man es: Taka Kagitomi hat den Raum so geschickt
verändert, dass man es erst auf den zweiten Blick erkennt: der Spiegel ist eine
Täuschung und der Durchgang zur Bar führt nun durch den vermeintlichen Spiegel
hindurch. Der Bildhauer ist sich also treu geblieben. Man klettert durch einen
Zwischenraum, über Paletten und Rampen hinweg bis zu einer Rutschbahn, auf der
man direkt mitten ins Getümmel schlittert. Auch die kreisrunde, von den
Ausstellungsgästen umlagerte Theke, die Kagitomi aus Stullehnen gebaut hat,
gehört mit zum Konzept.