Architektonisch gesehen ist Düsseldorf ist eine sehr lebendige Stadt. Hier wird nicht gespart, hier herrscht der totale Fortschritt. Alles wird immer noch schöner und der alte Dreck kommt weg. Tatsächlich ist die Stadt seit Jahren eine riesige Baustelle. Geschäfte müssen schließen weil wider Erwarten die Kunden wegbleiben. Man findet die Läden hinter den Bauzäunen einfach nicht mehr. Ist doch egal, wir haben den Grand Prix. Und bald auch den schönen Kö-Bogen, wo es ganz viele schöne neue Filialen geben wird, und bestimmt auch Büroräume. Was mich dagegen wundert, das ist das ganz neue Konzept des Downgradens. Früher einmal, da stand die Königsallee für Luxus und Prestige. Wie in anderen großen Städten, z.B. Paris oder London, gab es sogar ein Kino dort, die Lichtburg. Der ganz neue Trend ist es aber, wie kürzlich in der Kö-Galerie geschehen, daß einfach der ganze Plunder abgebaut wird, also die hochwertige Granitverkleidung und die Messingaufzüge im Derrick-Stil, und stattdessen ein paar zukunftsweisende Rolltreppen installiert und die Wände mit Alpinaweiß angestrichen werden. Diesem Trend entsprechend wird eine weitere Einkaufspassage ganz in der Nähe der Kö-Galerie nun ebenfalls dem aktuellen Zeitgeschmack angepasst. Der immerhin schon zehn Jahre alte Jahrtausendwende-Weltraum-Look kommt weg. Damals, da waren Filme wie "Matrix" modern, so etwas möchte man heute ja nicht mehr. Wie viel schöner ist doch das Kaufhaus-Ensemble am Berliner Alexander-Platz mit seiner warmen Sandstein-Wohlfühl-Atmosphäre. Ja, das neue Jahrzehnt ist kuschelig. Wir tragen weich fließende Blumenkleidchen zu unseren Schlafanzug-Leggins und Kuschelstiefel, damit können wir uns nämlich auch im Shopping-Paradies wie zu Hause fühlen.