MODE KUNST ARCHITEKTUR

Dieser Blog ist dem Material gewidmet, der Konstruktion, der Technik, der Opulenz und der Schönheit, dem Spektakulären, Aufregenden, Anekdotischen, den kleinen Details und dem großen Gesamteindruck, der Bewegung, der Farbe, dem Vergangenen und der Zukunft.

Meine Auseinandersetzung mit Architektur und Mode

Parallel zu meiner Auseinandersetzung mit Kunst und Mode habe ich mich immer auch mit Architektur beschäftigt, da ich alle drei Bereiche stets in einem engen Zusammenhang gesehen habe. Schon früh empfand ich eine große Begeisterung dafür, in besonderen Gebäuden ein besonderes Kleidungsstück zu tragen und somit einen überwältigenden Gesamteindruck zu erleben. Mit der Zeit entwickelte ich dann ein Gefühl für Materialien und Proportionen, sowohl für die der Kleidungsstücke als auch die der Gebäude. In beiden Bereichen ist die Materialgerechtigkeit genauso wichtig wie das Verhältnis zwischen Form und Konstruktion oder der einzelnen Elemente zueinander und zum Ganzen. Insgesamt betrachte ich sowohl Bauwerke als auch Kleidungsstücke wie Skulpturen, die ja ebenfalls in der Betrachtung von allen Seiten funktionieren müssen.

In einem Bungalow aus den frühen Siebzigerjahren aufgewachsen, waren mir klare Formen, große Fenster, Sichtmauerwerk und Beton immer vertraut, vor allem aber der fließende Übergang zwischen innen und außen hat mich geprägt. Ich musste nur mein Fenster öffnen und mein Zimmer erweiterte sich automatisch in den Garten hinein. Nach wie vor bilden die strengen schwarzen und weißen Linien und Flächen meines Elternhauses einen Kontrast zu der opulenten Vegetation des Gartens. Ich denke, daß diese Harmonie von Gegensätzlichem die Grundlage meiner Begeisterung für das Üppige, Phantastische, Prächtige einerseits und andererseits für das Strenge, Technische, Minimalistische ist und für das Streben, beide Bereiche miteinander zu verbinden.

Im Laufe der Zeit beschäftigte ich mich mit den verschiedensten Epochen und Stilen. Durch meine Auseinandersetzung mit der Industriearchitektur des Ruhrgebiets wuchs jedoch vor allem meine Begeisterung für den Form-follows-funktion-Gedanken, auch was das Entwerfen von Kleidung betrifft. So ist es mir beispielsweise wichtig, daß kein Element eines Kleides nur als Schmuck angebracht wird, wie etwa eine Rüsche, stattdessen soll jedes schmückende Element Teil der Konstruktion des Kleidungsstücks sein.
Viele meiner Kleiderentwürfe entstanden als direkte Reaktion auf die Begegnung mit einem Gebäude, weswegen ich schließlich begann, mich mit den Kleidern auf den Weg zu den entsprechenden Bauten zu machen. Mittlerweile ist das Suchen und Aufsuchen von Gebäuden ein fester Bestandteil meiner Tätigkeit.

Das Medium, das die Themen Mode und Architektur neben der Fotografie am ehesten miteinander verbindet, ist der Film. Mein Video „Dimmi dove vanno“, das als Abschlußarbeit an der Kunstakademie Düsseldorf entstand, behandelt gerade diese Schnittstelle zwischen Architektur und Mode und setzt meine jahrelange Suche nach außergewöhnlichen Orten und Gebäuden fort.

Dimmi dove vanno (2010)

Dimmi dove vanno from Scissorella on Vimeo.