MODE KUNST ARCHITEKTUR

Dieser Blog ist dem Material gewidmet, der Konstruktion, der Technik, der Opulenz und der Schönheit, dem Spektakulären, Aufregenden, Anekdotischen, den kleinen Details und dem großen Gesamteindruck, der Bewegung, der Farbe, dem Vergangenen und der Zukunft.

Sonntag, 25. September 2011

Cloud Cities: Tomás Saraceno im Hamburger Bahnhof, Berlin


Passend zum letzten Bericht über die geodätischen Kugeln sandte mir Berlin-Korrespondentin Yasemin kürzlich Fotos von der Eröffnung der Ausstellung Cloud Cities im Hamburger Bahnhof zu. Dort hat Tomás Saraceno eine luftige Welt aus filigran versponnenen Schnüren und riesigen transparenten Kugeln geschaffen, und schließt sich damit an seine bisherigen Arbeiten an, beispielsweise an Bündel fliegender Luftkissen oder eben Kugeln, die alleine aus einem Netz geschickt verknoteter Schnüre bestehen.

Mittwoch, 14. September 2011

Kalter Krieg


Die hier dokumentierte Mission ist so geheim, daß ich weder Namen noch Orte erwähnen werde. Es sei nur so viel verraten, daß es sich bei den Gebäuden um eine Flugüberwachungs- und Spionageabhöhranlage handelt, die die Amerikaner im Kalten Krieg im Grunewald errichtet haben. Unter den mittlerweile stark zerstörten geodätischen Kugeln befanden sich ursprünglich die Antennen, mit denen der Luftraum überwacht wurde. Von 1957 an wurde der aus Kriegsschutt entstandene Berg von verschiedenen Geheimdiensten genutz, zuletzt auch als Flugsicherungs-Radarstation für die zivile Luftfahrt (1991 bis 1999). In den Anfangszeiten arbeitete  man noch mit mobilen Radargeräten, im Verlauf der 60er- bis hin zu den 80erjahren entstanden dann nach und nach die verschiedenen Dauerbauten, wie z.B. das mit einem Turm gekrönte Radargebäude von 1969 - 72, das insgesamt drei der markanten, folienbespannten Kugeln trägt.

Die ganz besondere Situation Berlins wird einem vor allem auf dem großen Radarturm bewusst, wenn man auf der einen Seite nur Wälder und Seen liegen sieht und auf der anderen Seite einen spektakulären Blick auf das Internationale Congress Centrum, den Funk- und den Fernsehturm hat.



Sonntag, 4. September 2011

Der Müggelturm in Köpenick, 1961

 
Noch in diesem Monat wird der 50. Geburtstag des Müggelturms gefeiert, aber tatsächlich reicht die Geschichte dieses bis heute beliebten Ausflugsziels im Wald von Köpenick noch viel weiter zurück.

Bereits im Jahr 1880 wurde auf dem Kleinen Müggelberg ein erster Aussichtsturm aus Holz errichtet, der 1889 auf 27 m aufgestockt wurde. So konnten die Besucher den phantastischen Rundum-Blick genießen, auf den Großen Müggelsee und den Langen See, über die Wälder hinweg bis nach Berlin. Von Anfang an erfreute sich der Turm aufgrund seiner verwunschenen Lage mitten im Wald und des spektakulären Ausblicks einer riesigen Begeisterung bei Wanderern und Ausflüglern. Im Zweiten Weltkrieg diente das Gebäude als Funkturm. Als 1945 die Russen kamen, wollten die Deutschen den Turm sprengen, und nur das beherzete Eingreifen des Gastwirts, der die Sprengkabel durchschnitt, rettete das Bauwerk. Sein Schicksal ereilte den Holzturm dennoch, als er im Jahr 1958 bei Renovierungs- und Schweißarbeiten in Flammen aufging. Noch im gleichen Jahr fand ein Wettbewerb zur Gestaltung eines neuen Turms statt, den ein Studentenkollektiv der Kunsthochschule Berlin Weißensee gewann. In der Silvesternacht 1961 fand dann die feierliche Wiedereröffnung des Müggelturms statt, der nun um diverse Sonnenterrassen und ein neues Ausflugslokal erweitert war.



Die Erfolgsgeschichte des Turms ging weiter bis zur Wende. Seitdem verfällt die Anlage und die Versuche, die Situation zu retten, scheitern allesamt. Es ist wie bei so vielen Gebäuden Berlins: Investoren kommen und gehen aber nichts geschieht. Oder schlimmer noch: in unkontrolliertem Aktivismus wird das, was noch funktioniert, herausgerissen, der Verputz abgeklopft, und dann die Baustelle verlassen und Witterung und Vandalismus ausgesetzt.

Daß der Müggelturm bis heute bewirtschaftet wird, ist das Verdienst von András Milak. Seit 15 Jahren fährt er täglich zu seinem Turm und betreibt dort einen Kiosk. Aber ganz so einfach ist die Situation nicht. Immer wieder wird in seinen Laden eingebrochen, das Ordnungsamt moniert den fehlenden Wasseranschluß, und 2010 wird der Kiosk sogar in Brand gesteckt. Zudem muß Herr Milak eine nicht geringe Miete an den jetzigen Besitzer des Turms zahlen, obwohl er selbst es ist, der den Turm eisern bewacht, im Gegensatz zu dem Besitzer, dessen Leistung darin besteht, das Areal verkommen zu lassen.


Zu meiner großen Freude traf ich Herrn Milak nach meiner stundenlangen Radtour von Neukölln zum Müggelturm in seinem neu errichteten Kiosk vor Ort an und er erzählte mir bereitwillig die Geschichte des Turms und von seinem Kampf darum, weiterhin den Besuchern ein schönes Ausflugserlebnis zu bereiten. Neben all den beschriebenen Querelen ist es Milaks größte Sorge, daß durch die immer wieder vorkommenden Einbrüche und Verwüstungen und der Berichterstattung darüber in den Medien der Eindruck entsteht, der Müggelturm sei mittlerweile endgültig verlassen und der Kiosk aufgegeben.

Somit soll auch der nun anstehende 50. Geburtstag des Neubaus von 1961 groß gefeiert werden, und zwar vom 25. September an bis zum Ende des Jahres. Übrigens traf ich auf der Aussichtsplattform des Turmes auch einen Herrn mit Enkel, der mir berichtete, daß er sogar noch den Holzturm gekannt hat. Bei seiner Erzählung kam deutlich heraus, wie sehr die Köpenicker an ihrem Müggelturm hängen, und steht man dort oben auf der Plattform, inmitten des Waldes und sieht über die glitzernde Seenlandschft hinweg bis zum Fernsehturm, so versteht man die unzerstörbare Anziehungskraft dieses ganz besonderen Ortes.

Herr András Milak vor seinem Shop

Dienstag, 23. August 2011

Z 9: Eine audiovisuelle Klanginstallation von Abel, Carlo und Max Korinsky; Berlin



Wer zur Zeit an lauen Sommerabenden die Friedrichstraße entlang schlendert und an der Brücke über die Spree stehenbleibt um den Panoramablick über das Bodemuseum bis hin zum Fernsehturm zu genießen, der mag sich fragen, was da in den alten Universitätsgebäuden direkt am Ufer vor sich geht. Hinter dem dichten Blättervorhang aus Weinlaub, der die gesamten Backsteinbauten überzieht, leuchtet es aus einem merkwürdig schief sitzenden Fenster geheimnisvoll grün hervor. Man überquert die Brücke und biegt beim Grill Royal in den Fußweg ein, um der Sache auf den Grund zu gehen, aber anstatt sein Geheimnis preiszugeben, wird der Ort nur noch mysteriöser. Plötzlich hört man ein leises Knistern, es nimmt zu und wieder ab, knarzt und knackt. Nur einige wenige Meter entfernt von der verkehrsumtosten Hauptschlagader Berlins, der Friedrichstraße, befindet man sich wie in einem märchenhaften Reich direkt an der Spree.


Hinter der audiovisuellen Klanginstallation namens „Z9“ stehen die Brüder Abel, Carlo und Max Korinsky, drei Künstler aus Nordrhein Westfalen, die vor kurzem in Wuppertal eine alte Hebebühne bespielt und nun ihren Tätigkeitsbereich nach Berlin verlegt haben. Bei ihren Streifzügen durch die Stadt entdeckten sie eines Tages das verlassene Hörsaalgebäude der Klinik für Chirurgie, Augen- und Ohrenheilkunde und bald reifte der Wunsch, ein Projekt zu der ganz besonderen Atmosphäre und Lage dieses Orts zu durchzuführen.

Am Freitag, dem 19. August hatte ich das große Vergnügen, der Einweihung der Installation beizuwohnen, und wer sich bis Ende September in der Hauptstadt aufhält, sollte sich unbedingt selbst ein Bild von Z9 machen. Wer diese Möglichkeit nicht hat, dem empfehle ich die Performance der Korinskys im Rahmen der Ausstellung „Love and Hate Wuppertal“ im neuen Kunstverein Wuppertal. (23.09. - 6.11. 2011). Weitere Informationen gibt es hier: www.korinsky.com



Fotos: Max Korinsky

Freitag, 19. August 2011

125 Jahre Mies: Party in van der Rohes Haus Lemke in Berlin am 13. August 2011


Am letzten Samstag machte ich mich auf den Weg nach Berlin, um zusammen mit Yasemin den 125. Geburtstag von Mies van der Rohe zu feiern, und zwar standesgemäß in Haus Lemke. Bei dem L-förmigen Flachdachbau handelt es sich um das Letzte Wohnhaus, das der Architekt in Deutschland baute, bevor er im Jahr 1938 nach Amerika auswanderte.

Ich hatte mich schon seit Wochen auf das Geburtstags-Picknick gefreut, das mit allerhand "miesen" Wortspielen auf der Baunetz-Seite angekündigt wurde. Es sollte u.a. mies getanzt werden, Miesmuscheln den See schmücken, der an den Garten der Lemkes grenzt, und es sollte ein mieses Ratespiel stattfinden. All dies wurde von den Organisatoren tatsächlich umgesetzt und zusätzlich empfing uns ein ganz phantastischer Sommerabend, als wir den Garten mit unserer Picknick-Ausrüstung betraten. Wir waren wie die Wahnsinnigen mit unseren Fahrrädern durch die Stadt gerast um noch ein paar goldene Sonnenstrahlen auf den Backsteinmauern zu erhaschen und wurden nicht enttäuscht. Überall im Garten hatten Mies' Geburtstagsgäste ihre Picknickdecken ausgebreitet, es knallten die Korken um auf den Meister anzustoßen und getanzt wurde ganz und garnicht mies.

Erst im Laufe des Abends wurde mir bewusst, wie außergewöhnlich es ist, sich auf ein derart großes und sogar an einem See gelegenen Grundstück ein so verhältnismäßig kleines Haus wie dieses zu bauen. Der Grundgedanke liegt meiner Meinung nach darin, die Gartenlandschaft und das Licht vollkommen wirken zu lassen und durch nichts zu stören. Das gesamte Haus ist nach dem See und dem riesigen Baum ausgerichtet, der vielleicht schon vor 80 Jahren eine gewisse Größe hatte, und um den (auch hier) immer wieder erwähnten fließenden Übergang zwischen innen und außen zu erreichen, besteht die gesamte Gartenseite von Haus Lemke aus einer Fensterfront. Und tatsächlich herrschte auf dem gesamten Areal diese ganz besondere Atmosphäre, die dann entsteht, wenn man genau weiß, daß der Erbauer eines Hauses dessen Formen und Materialien perfekt in die Landschaft, den Geruch der Pflanzen und den Einfall des Sonnenlichts eingepasst hat.

Freitag, 12. August 2011

Georg Heinrichs: Das Konsistoriums-Gebäude im Hansaviertel, Berlin 1968 - 71


Meine Woche in Berlin habe ich vor allem dazu genutzt, jeden Tag stundenlang mit dem Fahrrad durch die Stadt zu fahren, um mir einige Gebäude anzuschauen. Und selbst wenn ich mich verfuhr, entdeckte ich immer wieder spektakuläre, mir bisher unbekannte Bauten. Allerdings wurde mir dabei auch wieder das große Problem bewusst, das in Berlin herrscht, und zwar besteht dort offensichtlich kaum Verständnis für den Wert des architektonischen Bestandes der Stadt und deren besondere baugeschichtliche Situation.

Ein wichtiges Ziel auf meiner Liste war das Bürogebäude des evangelischen Konsistoriums im Hansaviertel aus den Jahren 1968 -71, das von den Architekten Georg Heinrichs und Hans-Christian Müller stammt. Zunächst fällt einem die straffe scharfkantige Form des Gebäudes ins Auge, die auf den Y-förmigen Grundriß zurüchzuführen ist, zusammen mit der riesigen mattglänzenden Aluminiumfläche der Fassade. Wie eine Skulptur erhebt sich der Bau über der Spree, und tritt man näher an das Werk heran, so erkennt man, wie durchdacht dessen gesamtes Konzept ist und wie die einzelnen Elemente und Materialien aufeinander abgestimmt sind. Der gesamte Baukörper ist mit massiven Aluminiumplatten überzogen, die Fenster in den schweren Metallrahmen lassen sich wie bei Schiff vertikal nach außen kippen und die Rundungen der Fenster und Fassadenplatten wiederholen sich im Schwung der Treppengeländer. Eingelagert sind die matten Aluminiumelemente in schwarze Gummistreifen, wobei das schwarze Gummi sich auch im Belag der Außentreppen wiederfindet.

Man denkt, daß hier die Zukunft begonnen hat, aber offensichtlich ist so etwas wie Zukunfts-Optimismus aus der Mode geraten. Das Konsistoriums-Gebäude soll so bald wie möglich abgerissen werden und einer Blockrand-Bebauung weichen. Weitere Informationen und Kommentare zum geplanten Abriß befinden sich auf der Baunetz-Seite (Link). Bei Architekten für Architekten kann man eine Petition gegen den Abriss unterschreiben 

Das Problem ist dabei, daß man niemals genügend Unterschriften erlangen wird, da das Gebäude einfach zu unbekannt ist, obwohl der Architekt Henrichs an so markanten Punkten wie dem Märkischen Viertel beteiligt war und von ihm auch die Wohnanlage Schlangenbader Straße in Berlin stammt.

Ich bin ratlos und entsetzt wenn ich mir vorstelle, wie hier aus purer Unbildung und Geldgier wertvolles Kulturgut vernichtet wird und würde mich sehr freuen, wenn Ihr ebenfalls die Petition unterschreibt.
 

Dienstag, 9. August 2011

Das Keramion von Peter Neufert in Frechen (1970)


Traditionell begebe ich mich an meinem Geburtstag auf eine Wallfahrt um mir ein wenig Kulturgut anzuschauen. So bestand letztes Jahr mein Ziel im Barcelona-Pavillon, aber auch „The Tempest“ in Stratford upon Avon und der „Tristan“ in Bayreuth standen schon auf dem Plan. Da ich für den Abend noch einen kleinen Umtrunk über den Dächern der Stadt plante, wählte ich für den letzten Donnerstag ein Ziel in der näheren Umgebung aus, das dennoch meinen Ansprüchen an futuristisches Design genüge tun sollte.

Ich hätte Euch an dieser Stelle gerne einen bunten Bildbericht über die städtebauliche Situation und den aktuellen Zustand des Keramions in Frechen geliefert, einem scheibenförmigen Gebäude, das ganz deutlich einer Zeit der totalen Weltraum-Begeisterung entstammt und im Jahr 1970 von dem kölner Architekten Peter Neufert und dem Ingenieur Stefan Polónyi errichtet wurde, und zwar für den Kunstsammler und Vorstand des Keramikunternehmens „Cremer und Breuer“, Gottfried Cremer. Das freundliche Personal des Keramikmuseums machte mir allerdings einen Strich durch die Rechnung. Aber der Reihe nach.

Steigt man am Kölner Neumarkt in die Linie 7, so erreicht man nach einer beinahe halbstündigen Fahrt mit der Straßenbahn das Frechener Industriegebiet, wo man sich vorzugsweise auf den Vertrieb von Baumaterialien, insbesondere von Fliesen spezialisiert hat. Ich war ganz erstaunt, zwischen Garten- und Outletcentern, Tankstellen, Baustoffhandlungen und Autobahnschildern, tatsächlich den Ufo-förmigen Bau Neuferts zu entdecken, machte die Umgebung doch eher den Eindruck, als kämen hier höchstens mal ein paar Fernfahrer vorbei.

Die Damen im Museum waren sich aber durchaus ihrer exquisiten Position bewusst und wollten garnicht auf meine Geburtstags-Gutelaune eingehen. Dies sei ein Museum, belehrte man mich, und man würde mir durchaus eine Karte verkaufen. Ach ich wolle garkeine Postkarte sondern eine Eintrittskarte? Das sei ja etwas anderes. Deutlich merkte man, daß man im Keramion irgendwie nicht so recht auf Publikum eingestellt war, was ja auch verständlich ist, so direkt hinter dem Autobahnschild. Dennoch wollte man das beste aus meinem Besuch machen und erklärte mir, daß hier nur Privataufnahmen erlaubt seien, eine Außenaufnahme des Gebäudes würde 500 Euro kosten. Liebe Leute, soviel hatte nicht mal ich in meinem Portemonnaie, auch wenn ich ja sonst weder Kosten noch Mühen scheue, um Fotos von den architektonischen Hotspots der Welt für meinen Blog zu machen. 

So kann ich Euch diesmal nur eine grobe Skizze liefern, zusammen mit einer Beschreibung und der Aufforderung, selbst einmal in Frechen vorbei zu fahren. Ich kann Euch nur erzählen, wie man offensichtlich in den 80erjahren im gesamten Keramion große, weiße, quadratische Fliesen verlegt und damit die Wirkung des Rundbaus zerstört hat; wie man zu dieser Zeit auch Unmengen von Stehleuchten gekauft und exakt so positioniert hat, daß die Sicht auf die elegant geschwungenen Formen der Kuppel immer gestört ist; wie man zwischen den Glaskästen mit den Exponaten Unmengen von Stühlen, Tischen und beigefarbenen Papierkörben arrangiert hat und, um alles zu toppen, den sprichwörtlichen fließenden Übergang zwischen innen und außen, der dem Architekten offensichtlich sehr am Herzen gelegen hat, ad absurdum geführt hat. Die gesamte Rückseite des Gebäudes besteht aus einer Glaswand. Und wie wir es von Richard Neutra kennen, befindet sich dort auch ein längliches Wasserbecken, das sowohl innen als auch außen der Rundung der Scheibe folgt. Der Idee des fließenden Übergangs wurde insofern Rechnung getragen, als beide Teile des Beckens mit grauem Schutt verfüllt und so eine mindestens genauso schöne Verbindung zwischen Innenraum und umliegendem Ackerland geschaffen wurde.

Gottseidank ist das alles ja auch egal, denn die diversen Maßnahmen können recht leicht wieder rückgängig gemacht werden. Und vielleich kommt irgendwann ja auch mal der eine Besucher, der 500 Euro für ein Gruppenbild mit seinen Bunnies hinterm Haus auf den Tisch legt.

Dienstag, 2. August 2011

Zehn Jahre auf der Raumstation - Wie ich mir ein Kleid entworfen habe


„Hömma, machst Du in Kohle oder Stahl“ fragte mich am letzten Montag ein Typ in der U-Bahn, als ich auf dem Weg zur Verleihung des New Faces Awards war. „Weltraum“ war meine knappe Antwort.
 
Ihr wisst vermutlich alle, wie das ist: zu Beginn einer extraterrestrischen Mission ist der Medienrummel groß. Alles muß gut sitzen und schick aussehen, das Fernsehen ist da, der Raketenabschuß wird per Satellit in die ganze Welt übertragen, man repräsentiert schließlich sein Heimatland, ach was, den gesamten Heimatplaneten. Und dann? Dann sitzt man jahrelang auf irgendeinem Planeten fest, geht seinen täglichen Pflichten nach und stellt irgendwann fest, daß auf den heimischen Informationskanälen längst andere Themen das Tagesgeschehen beherrschen. Und dann wirst Du bei Deiner Rückkehr auch noch gefragt, ob Du in Kohle oder Stahl machst. Klar mach’ ich das, in Kohle UND Stahl, nur eben nicht auf der Erde.

Es folgt eine dramatische Foto-Lovestory zur Entstehungsgeschichte meiner ehemals blütenweißen Dienstuniform:

 

Die Fertigstellung des Nessel-Schnittes löste eine gewisse Vorfreude bei mir aus, gepaart mit ein wenig Albernheit.


Nachdem es im gesamten mir bekannten Universum zur Zeit keinen grauen Baumwollstoff gibt, der nicht mit Elasthan versehen ist, griff ich schließlich zur beliebten Heitmann-Farbe. Doch Vorsicht: es ist nicht alles schwarz wo schwarz draufsteht. Wenigstens passte das Blaugrau zum Himmel dieses überaus strahlenden Julis.



Das letzte Bild stammt von der Verleihung des New Faces Awards; mit einem Dank an Herrn Marcel Berndt (Rheinische Post, klick mich).

Das Kleid, das auf diese Weise entstanden ist, spielte schließlich eine Rolle in meinem Kurzfilm "ellipsoid episodes" und wurde dort von einer jungen Weltraummechanikerin getragen (Link).