MODE KUNST ARCHITEKTUR

Dieser Blog ist dem Material gewidmet, der Konstruktion, der Technik, der Opulenz und der Schönheit, dem Spektakulären, Aufregenden, Anekdotischen, den kleinen Details und dem großen Gesamteindruck, der Bewegung, der Farbe, dem Vergangenen und der Zukunft.

Samstag, 25. Februar 2012

2. Fashion Net Education Center am 5. Februar 2012 in den Cubic Studios, Düsseldorf



Auch wenn ich bei der zweiten Ausgabe des Fashion Net Education Centers am 5. Februar leider nicht alle Vorträge miterleben konnte, so bot mir zumindest das, was ich gehört habe, wieder eine Menge Inspitation und Information. Abgesehen davon, daß ich jedes Mal von der erstaunlichen Vielzahl der im Rahmen des Education Centers behandelten Themen beeindruckt bin, so begeistert es mich genauso, daß man immer wieder von Tatsachen erfährt, an die man von selbst vermutlich im Entferntesten nicht gedacht hätte.

Drapierungen von Jean Yu
Pim Sukhahuta im Gespräch mit Fashion-Net-Projektmanager Wolfgang Hein
Jenny Brucherseifer referierte beispielsweise über die Schwierigkeiten, auf die man mittlerweile bei der Produktion von Kleidungsstücken in China trifft. Dort stünden häufig beinahe ganze Fabriken still, da ein Großteil der Wanderarbeiter nach dem chinesischen Neujahrsfest nicht wieder an ihren Arbeitsplatz zurückkehren würden, auch, weil man in der Automobilindustrie mittlerweile das zehnfache verdient.

Interessant war auch der Beitrag von Isabelle Braun und Lena Grossmüller, die gerade am Tag zuvor im NRW-Forum ihre Ausstellung Frontrow Revolution - Modejournalismus 2.0 eröffnet hatten. Anhand eines sehr lustig gemachten Films erläuterten sie die Entstehungsgeschichte ihrer Ausstellung und setzten sich mit den jeweiligen Vor- und Nachteilen von Prinrtmedien bzw. Blogs auseinander.
Jean Yu mit Wolfgang Hein

Im Themenblock Design berichteten schließlich die beiden Designerinnen Pim Sukhahuta und Jean Yu über ihre jeweilige Arbeitsweise und ihre Labels.
Die aus Thailand stammende Pim Sukhahuta gründete ihr Unternehmen Sretsis vor einigen Jahre zusammen mit ihren Schwestern und es ist ihr nach wie vor wichtig, daß alle Abläufe in einem Haus geschehen und sie alles im Blick hat. So entwirft sie auch ihre Stoffe selbst, was ihren Outfits einen ganz speziellen, phantasievoll mädchenhaften Look gibt.

Die New Yorkerin Jean Yu (180 by Jean Yu) dagegen arbeitet weniger mit verspielten Mustern, sondern konzentriert sich als Bauhaus-Anhängerin ganz auf die Eigenschaften des Materials, in ihrem Fall auf die Transparenz und den Fall von Chiffon. Mit ihren drapierten Entwürfen strebt sie eine so große Zartheit an, daß ihr Ideal in der nahtlosen Verarbeitunfg des Stoffs liegt und sie gezielt die Webkanten des Chiffons einsetzt.
In den Bereichen, in denen sich die durchscheinenden Elemente überschneiden, entstehen zudem geometrische Formen, die eine filigranen Chiaro-Scuro-Effekt bilden.

Abschließend muß ich sagen, daß ich nicht nur von den gezeigten Modellen selbst beeindruckt war, sondern auch von der Genauigkeit, mit der die Referentinnen ihre Überlagungen erläuterten. Jean Yu beispielsweise legte an einer Stelle sehr großen Wert darauf, daß die Rückenpartie eines ihrer Kleider nicht flattert (to flutter), sondern stattdessen weht (to billow).

Der großartige Sonntag endete mit der spektakulären Präsentation von Susanne Bisovskys Everlasting Collection, über die ich bereits berichtet habe (Link). Ich bin sehr gespannt, wie sich das nächste Fashion Net Education Center im Juli diesen Jahres gestalten wird und hoffe sehr auf eine weitere Schau der teilnehmenden Designerinnen.
Mit Jean Yu
Mit Joseph Gerger und Susanne Bisovsky